SXEU31 DWAV 030800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Mittwoch, den 03.12.2025 um 08 UTC GWL und markante Wettererscheinungen: Sz, Süd zyklonal (mit stark antizyklonalem Anteil) Trüb, örtlich etwas Regen oder Sprühregen und vielfach mild. Vor allem im Osten und Süden teils feucht-kalte Grundschicht mit Nachtfrost, lokaler Glätte und Nebelfeldern. Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC -------------------------------------------------------------- Mittwoch... geht die Pattsituation zwischen dem blockierenden Hoch über Russland und atlantischer Tiefdruckaktivität weiter. In der schwachen südlichen (ageostrophisch bedingt bodennah eher südöstlichen) Strömung läuft sich aktuell im Westen und Nordwesten noch ein schwacher Tiefausläufer "tot", der nahezu strömungsparallel eingebettet ist und vereinzelt etwas Regen oder Sprühregen produziert - tagsüber durchweg aus Glätte- und warntechnischer Sicht unkritisch. Die thermischen Gegensätze sind ohnehin nur sehr flau, weshalb man eigentlich kaum von einer Front im eigentlichen Sinne sprechen kann. Am besten erkennt man das Wolkenband noch in der 700 hPa Feuchte. Die beteiligten Luftmassen sind als solche eher unwinterlich ausgeprägt mit Werten um oder knapp über 0°C in 850 hPa und Theta zwischen 20 und 25°C im gleichen Niveau. Und dennoch ist die Lage infolge der allmählichen Alterung der einstigen Atlantikluft mancherorts im Osten und Süden des Landes nicht ganz koscher, wo sich gebietsweise eine feucht-kalte Grundschicht ausgebildet hat und unter zähem Hochnebel auch tagsüber hält. Die Obergrenzen liegen laut Temp aus Oberschleißheim bei rund 900 m. So wird es heute in weiten Teilen Bayerns beispielsweise erneut ein trüber Tag werden mit Hochnebel, Dunst und kaum Tagesgang bei Höchstwerten nur wenig über dem Gefrierpunkt. Im Osten kommt zudem ein kleines Höhentief ins Spiel, das vom Böhmischen Becken bis zum Abend allmählich Richtung Warschau zieht. Es sorgt PVA bedingt von der Lausitz bis zur Börde aktuell ebenfalls für leichte Regenfälle mit anfänglich geringem Glätterisiko in den zuvor klaren Gebieten im Osten und Norden Brandenburgs. Bis zum Abend ziehen sich die leichten Niederschläge allmählich Richtung Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zurück. Am besten sind die Chancen auf längere Auflockerungen im höheren Bergland und leebedingt im Großraum Stuttgart, dem Thüringer Becken sowie von Sachsen bis in den Spreewald. Dort sowie in den westlichen Landesteilen liegen dann die Höchstwerte verbreitet bei 5 bis 10°C. In der Nacht zum Donnerstag tropft ein Teil des Troges über Westeuropa weit südlich über Algerien ab. Das nördliche Residuum, das wenig dynamisch, aber dennoch recht scharf gekrümmt und kurzwellig daherkommt, erreicht den Westen Deutschlands. Von der südlichen Labradorsee folgt ein weiterer kurzwelliger Anteil nach, der das Gesamtkonstrukt regeneriert. Dadurch fallen im Westen erneut zeitweise ein paar Tropfen, die in zuvor teils aufgelockerten und geschützten östlichen Randbereich von Westerwald, Sauerland und Upland potentiell auch gefrierend sein können. Eine größere Glatteislage droht aber nicht. Auch im Norden fällt im Zuge des nur langsam abziehenden Höhentiefs über Polen noch etwas Nieselregen, wobei in der 2. Nachthälfte ebenfalls eher der Trog aus Westen für die Aufrechterhaltung der Niederschläge verantwortlich ist. In diesen Regionen bleibt es vielfach frostfrei. Aus der Hochnebeldecke im Süden kann es zeitweise auch leicht sprühen, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt kann man Glätte nicht ausschließen. Wie in den Nächten zuvor sind die Mos-Mix Minima in der Fläche eher wieder 1-2 K zu kalt anzusiedeln. Klar, lockert es einmal länger auf, ist man schnell im Frostbereich und auch unter der zähen Hochnebeldecke ist man tagsüber ja nicht weit vom Dauerfrost entfernt. Und trotzdem wirkt es in der Fläche erneut übertreiben, wie auch die vergangenen Nächte zeigten. Donnerstag... unternehmen die Tiefs einen neuen Anlauf gegen das "Bollwerk" Boden nach Osten gutzumachen - erneut vergebens. So findet der nächste Tiefausläufer, der thermisch betrachtet über Frankreich noch etwas potenter als sein Vorgänger daherkommt, seine letzte Ruhestätte über Deutschland, sobald er in den Abendstunden unsere westliche Landesgrenze erreicht. Ansonsten ändert sich am Wettergeschehen nicht allzu viel, nachdem die südliche Höhenströmung nach Abzug des nächtlichen Randtroges nordwärts einmal durchglättet und in höheren Troposphärenschichten (300 hPa aufwärts) sogar leicht antizyklonale Konturen annimmt. Nachdem die Glättegefahr im Laufe des Vormittags in den westlichen Mittelgebirgen und in Bayern gebannt ist, verlagern sich die restlichen und ohnehin weiter schwachen Niederschläge entlang der Weser bis nach Schleswig-Holstein, wo sie zuletzt dann auch am Abend abklingen. Unterdessen erreichen erste Tropfen die Gebiete westlich des Rheins vom neuen System. Ansonsten wird es für viele Regionen erneut ein wolkenverhangener Tag, eine zähe Hochnebeldecke hat sich inzwischen von Bayern bis nach Hessen und Rheinland-Pfalz sowie auch von Oder und Neiße bis in den Berliner Raum ausgeweitet. So werden die Regionen mit Chancen auf längeren Sonnenschein immer schmaler und beschränken sich hauptsächlich noch auf das Ruhrgebiet, der Börde bis zur Leipziger Tieflandsbucht sowie weiterhin in den höheren Lagen Süddeutschlands. Die Höchstwerte liegen ähnlich wie am Vortag meist bei 4 bis 9°C, unter zähem Hochnebel nur wenig über dem Gefrierpunkt. In der Nacht zum Freitag zieht ein neues kräftiges Sturmtief über den Atlantik Richtung Britische Inseln und sorgt mit seiner vorderseitigen WLA für einen aufwölbenden Rücken, der wiederum seinerseits stromabwärts die Wellenlänge des Westeuropatroges erneut stark verkürzt. Nennenswerte dynamische Hebungsprozesse bleiben damit bei uns weiterhin Fehlanzeige. Allerdings kommt durch den Vorstoß in den bereits vorgebetteten Trog über dem zentralen Mittelmeerraum etwas WLA aus Südosten auf und auch ein sekundäres IPV Maximum schwenkt von Italien nordwärts zum Alpenraum. Dadurch wird zunächst die Hochnebeldecke leicht angehoben und ab der zweiten Nachthälfte auch von mehrschichtiger Bewölkung überlagert. In der Folge kommen von der Oder bis zum Alpenrand leichte Niederschläge auf, die bei Isotherme nahe der 0°C Isotherme sämtliche Phasen annehmen können. Je hochreichender die Sättigung und stärker die Intensität, desto wahrscheinlicher ist die Schneephase. Dies sollte vor allem in den Frühstunden in den östlichen Mittelgebirgen und an den Alpen gegeben sein, wo die Höhenlage zusätzlich noch mithilft. Gerade eingangs der Nacht ist aber bei noch flacher Sättigung durchaus auch gefrierender Regen/Sprühregen möglich. Im Osten dürfte das Temperaturniveau einen Tick zu hoch sein, so dass dort meist Regen fällt bei positiven Temperaturen. Nicht ganz ohne ist auch die von Westen eintreffende und zugleich absterbende "Front", die entlang des Rheins schwache Niederschläge produziert. Dort gilt wie in den Vornächten ebenfalls, dass am kalten Ostrand insbesondere beim Auftreffen auf orographisch gegliedertes Terrain örtlich Glättegefahr besteht. Sonst geht es vielfach bewölkt, teils neblig-trüb aber meist trocken durch die Nacht. Sollte es mal stärker auflockern, was kompensatorisch vor allem in den mittleren Landesteilen zu erwarten ist, so ist man schnell im leichten Frostbereich angelangt. Freitag... erreicht das neue Sturmtief das Seegebiet nordwestlich von Irland. Der sich langsam abflachende Keil, den es vor sich herschiebt, schnürt den Trog über Deutschland ein weiteres Mal ab, so dass wieder nur ein schwaches Relikt übrig bleibt. Der Hauptteil geht im Cut-Off über dem zentralen Mittelmeerraum auf. Auf der Vorderseite des Rückens steigt bodennah der Druck aus Südwesten etwas an, so dass sich ausgehendend vom Hoch über der Iberischen Halbinsel ein Keil bis nach Süddeutschland ausweitet. Bei nur schwacher bodennaher Luftbewegung (meist aus Südwest) bleibt eine feuchte Grundschicht erhalten, aus der vereinzelt etwas Regen oder Sprühregen fällt. Am wahrscheinlichsten ist dies noch mit Abzug des WLA Maximums im Osten und Nordosten, was in Verbindung mit einer schwachen Rinne über Ostpolen insgesamt in Ansätzen wie eine Vb-artige Entwicklung anmutet. In höheren Lagen der Alpen und östlichen Mittelgebirge fällt auch noch etwas Schnee - ohne nennenswerte Mengen. Die Höchstwerte liegen vielfach zwischen 3 und 9°C. In der Nacht zum Samstag nähert sich die weitgehend okkludierte Front des Sturmtiefs aus Westen an, verliert aber in den Keil laufend bereits merklich an Wetteraktivität. Daher ist es fraglich, ob es bis zum Morgen ganz im Westen mal für mäßigen Regen reicht. Was wahrscheinlicher ist, ist eine deutliche Gradientzunahme aus Westen, bei der zunächst die Hochlagen und später auch deren Leebereiche sowie die Nordseeinseln mit Böen der Stärke 7, exponiert 8 Bft anspringen. Leichter Frost beschränkt sich auf die Gebiete mit signifikanten Auflockerungen im Süden und Osten. Modellvergleich und -einschätzung -------------------------------------------------------------- Im Kurzfristzeitraum ergeben sich keine prognoserelevanten Unterschiede. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Robert Hausen