SXEU31 DWAV 161800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Sonntag, den 16.11.2025 um 18 UTC SCHLAGZEILE: Am Montag und anfangs am Dienstag im Nordseeumfeld und auf Berggipfeln stürmische Böen, exponiert Sturmböen möglich. Im Stau der Alpen ab Montagvormittag bis Tagesende örtlich markante Schneefälle zwischen 10 und 25 cm Neuschnee. In der Nacht zum Mittwoch am Alpenrand Frost unter -10 Grad möglich. Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC ---------------------------------------------------------------- Aktuell ... Die Kaltfront der Frontalwelle über dem Nordosten Polens hat die nördlichen Mittelgebirge erreicht und verlagert sich nun etwas beschleunigt weiter nach Süden bzw. nach Südosten. Um 00 UTC wird etwa die Mitte erreicht und um 06 UTC die Donau, wobei der Wind auffrischt und vorübergehend auf Nord dreht. Der Hauptteil des ausgelösten Niederschlages fällt zwar auf der kalten Seite der Front, jedoch muss erstmal die Temperatur in der Schicht zwischen 800 und 1500 m durchweg unter den Gefrierpunkt sinken, was durchaus einige Zeit dauert. So fällt das Gros der Kaltfrontniederschläge doch als Regen und nur kurz vor Abklingen als Schnee oberhalb 600 m. Lediglich im Erzgebirge sorgen die Trog-Hebung und die Niederschlagsabkühlung für eine längere Schneephase, so dass Schneematsch und eine dünne Schneedecke oberhalb von 600 m möglich sind. Der oben angesprochene Trog schwenkt Richtung Mitteleuropa, die Haupttrogachse erreicht morgens die Deutsche Bucht, ein Randtrog mit der Kaltfront Süddeutschland. Vor dem Haupptrog dreht die Strömung in unteren Schichten auf Nordwest zurück und so breiten sich die Schauer in der 2. Nachthälfte von der Nordsee bis in die nordwestlichen Mittelgebirge aus. Da die 850-hPa-Temeperatur auf etwa -3 Grad sinkt und die untersten Schichten durch vorübergehendes Aufklaren auskühlen, kann morgens die Schneefallgrenze auf 400 m sinken. Ab 500 bis 600 m kann es damit von der Eifel über das Rothaargebirge bis zum Harz streckenweise glatt werden. Für das Norddeutsche Tiefland ist es zu warm für Schnee, aber ein Graupelschauer, teils mit Blitz und Donner, ist sehr wohl möglich. Der Wind frischt hinter der Kaltfront auf und weht kurzzeitig aus Nord bis Nordost, später aus Nordwest bis West. An der Nordsee ist morgens mit stürmischen Böen, etwas landeinwärts mit steifen Böen zu rechnen, ähnlich wie an der Ostsee. Montag ... überquert die Achse des zur mittleren und südlichen Ostsee ziehenden Troges Deutschland rasch südostwärts und dahinter stellt sich bis zum Abend eine nord- bis nordwestliche Höhenströmung ein. Vor allem über dem Norden und Osten des Landes sinkt die 500 hPa-Temperatur mit Passage des Troges vorübergehend auf -30 bis -36 Grad und in 850 hPa auf etwa -4 bis -6 Grad. Die Luftmasse ist somit hochreichend labil bis indifferent geschichtet. Vor allem mit Passage des unmittelbar vorgeschalteten Bodentroges samt eingebetteter Kaltfront, die bis zum Abend auch auf Süddeutschland übergreifen, gibt es Schauer, die auch in den Niederungen mit Graupel vermischt sein können. Kurze Gewitter sind am ehesten im Norden und Osten möglich. Die Schneefallgrenze sinkt in den Mittelgebirgen auf 600 bis 400 m, je nach Intensität der Schauer an deren Nordseiten kurzzeitig vielleicht auch etwas darunter. Die Mengen bleiben aber gering, so dass es meist nur für Glätte durch etwas Schneematsch reicht, lediglich in höher gelegenen Staulagen kommen ein paar Zentimeter zusammen. Durch den Skandinavienföhn gibt es in Schleswig-Holstein und Mecklenburg nur wenige Schauer und auch im Nordwesten bzw. Westen klingen die Schauer im Bereich eines schmalen Hochkeils mittags und nachmittags vorübergehend ab mit einigen sonnigen Abschnitten. Lediglich im Nordseeumfeld sorgt das relativ warme Nordseewasser für genügend Labilität und weitere Schauer. Gegen Abend kommen im westlichen Niedersachsen erneut Schauer im Bereich eines Bodentroges auf. Anders dagegen an den Alpen. Dort setzen mit Passage der ersten Kaltfront vor allem morgens und vormittags kräftige Niederschläge ein und die Schneefallgrenze sinkt relativ rasch bis in viele Täler. Abends werden die Schnee- und Schneeregenfälle dann schwächer. In Staulagen kommen somit bis Dienstagfrüh durchaus 5 bis 10, örtlich 15 cm Neuschnee zusammen, in den Staulagen des Oberallgäus auch über 20 cm. Bis zum Abend sinkt die 850 hPa-Temperatur auch an den Alpen auf etwa -3 Grad, sonst auf -4 bis -6 Grad. Entsprechend liegen die Höchstwerte in den Niederungen meist nur noch zwischen 4 und 8 Grad. In den Mittelgebirge ab etwa 800 bis 1000 m gibt es Werte bei 0 Grad oder leichten Dauerfrost. Von Warnrelevanz ist auch der Wind: An der Nordsee und in den Kammlagen der Mittelgebirge erreichen die Böen Bft 7 bis 8, auf exponierten Bergen eventuell Bft 9. An der Ostsee sind lediglich 7er Böen zu erwarten. In der Nacht zum Dienstag schneit es an den Alpen zunächst noch, ehe auch dort, wie sonst auch, die Niederschläge nachlassen. Vor allem, in der Mitte und im Süden lockern die Wolken im Einflussbereich eines sich dort verstärkenden Bodenhochkeils auf und es gibt verbreitet leichten Frost, vor allem im Bergland auch Glätte. Auf den Nordwesten und Norden greift im Laufe der Nacht ein weiterer Randtrog über, vor allem im Nordseeumfeld und in einem Streifen landeinwärts über das nördliche bis ins östliche Niedersachsen, vielleicht auch noch nach Mecklenburg und Sachsen-Anhalt reichend gibt es vermehrt, wenngleich weiterhin unergiebige Regen- und Graupelschauer. Je nach Intensität kann im Binnenland die ein oder andere nasse Schneeflocke dabei nicht ausgeschlossen werden. Der Wind weht an den Küsten weiterhin lebhaft aus Nordwest bis Nord, später Nordwest, an der Ostsee aus West. Vor allem im Nordseeumfeld gibt es warnrelevante Böen Bft 7, vereinzelt Bft 8. Aufgrund der dichteren Bewölkung und des Windes bleibt es im Nordwesten und Norden meist frostfrei. ---------------------------------------------------------------- Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC Dienstag ... Die Aussagen vom Frühbericht treffen immer noch für diesen Tag zu. In Süddeutschland ist eine sich von der Biskaya bis zum nördlichen Balkan aufspannenden Hochdruckbrücke wirksam. Im Norden bleibt die auf West zurückdrehenden Höhenströmung mitunter leicht zyklonal und in der Höhe sorgt auch leichte WLA für Hebungsantrieb, so dass dichte Wolkenfelder durchziehen, die auch mal einen Schauer zulassen, wobei die Aktivität bis in die nördlichen Mittelgebirge reicht. Bei in 850 hPa noch kaum steigenden Temperaturen fällt oberhalb 500 bis 600 m etwas Schnee. In der Nacht zum Mittwoch vertieft sich auf der Vorderseite eines nach Großbritannien sich ausdehnenden Höhentroges ein Tief, welches zur südwestlichen Nordsee zieht. Seine Okklusion greift mit WLA auf den Westen und Nordwesten über und sorgt für Niederschläge, die anfangs oberhalb von 400 bis 500 m in den westlichen Mittelgebirgen als Schnee fallen. Dabei sind ein paar Zentimeter Neuschnee möglich inclusive Straßenglätte. Im Süden gibt es bei geringer Bewölkung meist leichten bis mäßigen Frost, in Alpennähe über Schnee auch strengen Frost unter -10 Grad. Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Es gibt leichte Unterschiede Dienstagfrüh bei der Lage des Tiefdruckgebietes. Dies wirkt sich aber beim Niederschlag zunächst kaum aus. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Olaf Pels Leusden