SXEU31 DWAV 251800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Dienstag, den 25.11.2025 um 18 UTC SCHLAGZEILE: Im Hochschwarzwald, vor allem aber an den Alpen bis in die Nacht zum Donnerstag hinein markante Schneefälle. Ab Donnerstag an der Nordsee auffrischender Wind mit stürmischen Böen. Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC ---------------------------------------------------------------- Aktuell ... liegt Deutschland im Einflussbereich eines Langwellentroges, der vom Norden Europas über Mitteleuropa hinweg bis in den westlichen Mittelmeerraum reicht und ein Drehzentrum über dem östlichen Alpenraum aufweist. Er kommt im Laufe der Nacht zum Mittwoch nur wenig weiter ostwärts voran. Vielmehr zeigt er durch einen vom Nordostatlantik vorstoßenden Höhenrücken Abtropftendenzen. Korrespondierend dazu befindet sich im Bodendruckfeld eine umfangreiche Tiefdruckzone über Mitteleuropa und dem zentralen Mittelmeerraum. Das darin enthaltene Tief ULF hat sich mittlerweile über dem Westen Deutschlands weitgehend aufgelöst, sodass die Druckverteilung hierzulande sehr flach ausfällt. Weiter südöstlich über Slowenien und Ungarn befindet sich aber Tief WOLFGANG, das in der Nacht unter leichter Abschwächung einen langsamen Kurs Richtung Nordosten einnimmt. Mit Drehung der Grundströmung auf nördliche Richtungen gelangt nun an dessen Westflanke auch niedertroposphärisch zunehmend wieder kältere Luft polaren Ursprungs zu uns und die 850 hPa-Temperatur geht auf Werte zwischen minus 3 und minus 4 Grad zurück, wodurch auch die Schneefallgrenze in der Nacht weiter absinkt. Sie liegt im Westen bei Höhen um 400 m, im Südwesten bei 400 bis 600 m. Auch wenn sich ULF weiter auflöst, kommt es in dessen Umfeld noch vom Westen und der Mitte bis in den Südwesten zu schauerartigen Niederschlägen. Sie ziehen sich aber mit Annäherung eines Hochkeils von Großbritannien und Frankreich zunehmend in den Süden Deutschlands zurück. Bis Mittwochfrüh kommen dabei vor allem in Höhenlagen des Schwarzwaldes und der Alb 1 bis 5 Zentimeter, in manchen Staulagen auch bis 10 cm zusammen. In den westlichen Mittelgebirgen ist kein nennenswerter Neuschnee zu erwarten, ohnehin bleiben die Belagstemperaturen überwiegend im positiven Bereich, sodass sich auch Glätte auf die höchsten Lagen beschränken sollte. Richtung Alpen und Ost-/Südostbayern dauern die Aufgleitniederschläge ausgelöst durch eine leichte Gegenstromlage weiter an. Während sie aber in Ostbayern vorübergehend abklingen, greifen sie allmählich auf Sachsen und das Alpenvorland bis etwa zur Donau über. Dabei gehen die Niederschläge zunehmend bis in die Niederungen in Schnee über. Dabei sind bis Mittwochfrüh in Ostsachsen sowie im Alpenvorland 1 bis 5 cm Neuschnee zu erwarten. An den Alpen und im südlichen Vorland, wo sich die Staukomponente verstärkt, fallen 5 bis 15 cm Neuschnee, in Staulagen auch mehr. Die höchsten Mengen werden von den Allgäuer Alpen bis zum Karwendel prognostiziert. An das Alpenvorland nördlich anschließend sowie in Westsachsen kommt es meist nur zu einer dünnen Schneedecke, wenn überhaupt. Im Norden und Nordosten bleibt es durch den sich annähernden Hochkeil überwiegend trocken. Einzelne Schauer sind aber noch im Küstenumfeld möglich. Wolkenlücken zeigen sich allerdings kaum, am ehesten vielleicht noch im Norden und Osten, wobei sich dann rasch Nebelfelder ausbreiten können. Im Osten und Süden muss gebietsweise mit leichtem Frost gerechnet werden, sonst bleibt es abgesehen von Mittelgebirgslagen oft frostfrei. Wo es zuvor Niederschläge gab, muss in den Frostgebieten örtlich mit Glätte durch Überfrieren gerechnet werden. Mittwoch ... dringt der Höhenrücken von den Britischen Inseln weiter ostwärts vor und der Abtropfungsprozess des Höhentroges setzt sich weiter fort. Das Bodentief WOLFGANG zieht von Ungarn/Rumänien in Richtung Ostpolen wobei es sich weiter auffüllt. Gleichzeitig setzt sich der Druckanstieg hierzulande fort und der Hochkeil, ausgehend von dem Hoch ALRUN mit Schwerpunkt westlich der Iberischen Halbinsel, kann sich weiter stärken und weitet sich schließlich bis in die südlichen Landesteile aus. Somit bleibt es in weiten Teilen des Landes überwiegend trocken, aber dennoch oft bedeckt und trüb. Auflockerungen sind am ehesten im Norden zu erwarten. Vom Südschwarzwald bis nach Ostbayern und auch in Sachsen kommt es aber weiterhin zu Niederschlägen, die aber an Intensität nachlassen. Nennenswerte Neuschneemengen sind an den Alpen und im südlichen Alpenvorland, im ostbayerischen Mittelgebirgsraum sowie entlang des Erzgebirges und im Zittauer Bergland zu erwarten. Dabei fallen meist nochmal 1 bis 5 cm, an den Alpen nochmals 5 bis 10 cm Neuschnee, dort in einigen Staulagen auch noch darüber. Die Höchstwerte liegen zwischen 1 und 6 Grad, mit den höheren Werten entlang der Küsten sowie in tieferen Lagen der Westhälfte. In höheren Lagen des Berglandes gibt es leichten Dauerfrost. In der Nacht zum Donnerstag greift der Höhenrücken auf Norddeutschland über. So kommt auch die Hochdruckzone weiter nach Süden voran und erstreckt sich in den Frühstunden mit einer 1025 hPa-Isobare von Zentralfrankreich kommend über den Süden Deutschlands und den Alpenraum hinweg. Entsprechend ziehen sich die Niederschläge an die Alpen zurück und kommen auch dort in der Nacht weitgehend zum Erliegen. In der ersten Nachthälfte können dort aber nochmal um 5 cm Schnee fallen. Aufsummiert über das gesamte Ereignis können somit an den Alpen oberhalb von 1000 m innerhalb von etwa 48 Stunden 20 bis 30, in manchen Staulagen auch bis 50 cm Neuschnee zusammenkommen. Etwas schneien kann es anfangs auch noch am Erzgebirge und Zittauer Gebirge, aber mit nur wenigen Zentimetern Neuschnee. Im Westen und Norden lockert die Bewölkung stärker auf, nachfolgend können sich in der feuchten Grundschicht aber gebietsweise Nebelfelder ausbilden. Sonst bleibt es meist dicht bewölkt. Im Nordseeumfeld frischt der Wind mit Annäherung eines Sturmtiefs mit Kern südwestlich von Island etwas auf. Gegen Morgen sind auf den Inseln erste Böen Bft 7, exponiert auch 8 aus Südwest möglich. Die Temperatur sinkt häufig in den leichten, über Schnee auch in den mäßigen Frostbereich ab. Im Nordwesten und äußersten Norden bleibt die Temperatur je nach Bewölkungsverhältnissen meist knapp über Null Grad. ---------------------------------------------------------------- Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC Donnerstag ... gibt es mit dem 12 UTC Lauf keine signifikanten Änderungen zu den Vorläufen. Somit können die Ausführungen aus der Frühübersicht beibehalten werden. Auch das langsamere Übergreifen der Warmfrontniederschläge auf Basis von GFS und IFS im Vergleich zu ICON bleibt bestehen. Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Bis Donnerstag ergeben sich keine signifikanten Modellunterschiede. Die zeitlichen Unterschiede bezüglich der Warmfront am Donnerstag wurden bereits angesprochen. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Johanna Anger