SXEU31 DWAV 071800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Donnerstag, den 07.08.2025 um 18 UTC SCHLAGZEILE: Antizyklonale Westlage bzw. Brücke Mitteleuropa, ruhiges Wetter, im Süden zunehmend heiß. Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC ---------------------------------------------------------------- Aktuell ... Aktuell erstreckt sich ein Tiefdruckkomplex über dem Nordatlantik vom Seegebiet südlich von Island bis ins Nordmeer. Er weist mehrere Tiefdruckkerne auf, von denen sich einer bei den Färöer-Inseln und ein weiterer südwestlich von Island befindet. An der Ostflanke des Tiefdruckkomplexes erstreckt sich ein blockierender Keil von Russland bis in die Karasee. Für Mitteleuropa ergibt sich daraus eine antizyklonale Westlage. Aktuell erstreckt sich ein Jet-Streak von Südengland bis Norddeutschland. Ein Großteil Deutschlands steht jedoch unter dem Einflussbereich einer Hochdruckzone, deren Schwerpunkt sich über Osteuropa befindet. Dabei fließt warme Meeresluft mit 850-hPa-Temperaturen um 10 °C ein. Es ist nur locker bewölkt. Allenfalls im Nordwesten und Norden ziehen Wolken mit sehr leichten, schauerartigen Niederschlägen herein, die von sehr schwachen, kurzwelligen Anteilen in der Höhenströmung gestützt werden. In der Nacht zum Samstag zieht das Tief von den Färöer-Inseln nord-nordostwärts und greift dabei mit seinem wenig wetteraktiven, teils okkludierten Frontensystem auf den Nordwesten über. In einer zeitweise leicht zyklonal konturierten Höhenströmung über dem Norden, in der nur äußerst schwache kurzwellige Anteile eingelagert sind, bringt dieses Frontensystem dichtere Bewölkung über der Nordhälfte, aber kaum Niederschlag. Im Süden bleibt es unter antizyklonalen Verhältnissen meist locker bewölkt. Die Tiefstwerteliegen bei Werten um 10 °C im Süden und zwischen 13 und 16 Grad im Norden. Freitag ... entwickelt sich das Tief südlich von Island und beginnt ostwärts zu ziehen. Somit verstärkt sich der damit verbundene Trog über dem Atlantik etwas. Über Mitteleuropa wölbt sich infolgedessen ein flacher Höhenkeil auf. Die Front des ins Nordmeer abziehenden Tiefs kommt kaum noch voran. Im Tagesverlauf löst sich die Wolkendecke über dem Norden zum Teil auf. Am Nachmittag wird die Front durch einen kleinen Kurzwellentrog, der über den Norden zieht, nochmals aktiviert. ICON-D2 rechnet dort geringfügiges CAPE und der Auslösung leichter Schauer, die bis zum Abend aber wieder zusammenfallen. Der Süden wird vom flachen Höhenkeil beeinflusst. Dort bleibt es verbreitet sonnig. Lediglich am Alpenrand herrscht noch eine labile Schichtung mit MU-CAPE-Werten von bis zu 1000 J/kg. Die Auslösung von Gewittern ist jedoch unwahrscheinlich, da die Labilität stark gedeckelt ist. Durch eine schwache west- bis südwestliche Strömung wird heiße Luft aus Spanien angezapft und in den Süden geführt, wodurch die 850-hPa-Temperatur dort auf 20 °C steigt. Rückseitig der Kaltfront liegt die Temperatur im Norden hingegen bei 8 °C. Dadurch ergibt sich ein stark ausgeprägtes Süd-Nord-Temperaturgefälle mit Höchstwerten von 22 °C im Norden und bis zu 32 °C. In der Nacht zum Samstag ändern sich die Verhältnisse kaum. Wolkenfelder ziehen über den Norden, während es im Süden locker bewölkt bleibt. ---------------------------------------------------------------- Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC Samstag ... zieht der Trog weiter ostwärts, sodass die heiße spanische Luft auf der Vorderseite zunächst noch etwas an Raum nordwärts gewinnt. Die 20 °C auf 850 hPa werden von den Modellen am Abend auf einer Linie vom Nordschwarzwald bis zum Oberpfälzer Wald prognostiziert. Im Norden werden es lediglich 10 °C. In der heißen Luft bauen sich über der östlichen Mitte bis zu 500 J/kg, im Südosten sogar bis zu 1000 J/kg CAPE auf. Gewitter bleiben aber wegen des starken Deckels weiterhin unwahrscheinlich. In der Südhälfte wird es vielerorts sonnig oder locker bewölkt mit bis zu 35 °C, während es im Norden wieder mehr Wolken gibt und es "nur" 25 bis 30 °C warm wird. Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Die Modellsimulationen sind alle sehr ähnlich. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Christian Herold