SXEU31 DWAV 080800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Freitag, den 08.08.2025 um 08 UTC GWL und markante Wettererscheinungen: GWL: BM Ruhige Hochdruckrandlage ohne markante Wetterereignisse. Erst am Sonntagabend an den Alpen geringes Gewitterrisiko. Im Norden warm, sonst sehr warm bis heiß, Sonntag leichte Abkühlung. Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC -------------------------------------------------------------- Freitag... befindet sich Deutschland zwischen einem Tiefkomplex, der sich vom Seegebiet südlich Islands bis zum Nordmeer erstreckt, und einem Höhenrücken über dem westlichen/zentralen Mittelmeerraum unterhalb einer recht kräftigen westlichen Höhenströmung. Diese ist im Bereich eines Jetstreaks, der sich langsam über Norddeutschland hinweg ostwärts verlagert, zunächst relativ glatt konturiert, lediglich über den äußersten Norden des Landes schwenkt im Vormittagsverlauf ein flacher, am ehesten noch in 300 hPa erkennbarer kurzwelliger Randtrog hinweg. Über Süddeutschland hat die Höhenströmung dagegen an der Nordflanke des Rückens eine leicht antizyklonale Krümmung angenommen und stützt weiterhin eine flache Hochdruckbrücke, die - ausgehend vom Azorenhoch - über Frankreich und den Alpenraum bis nach Südosteuropa reicht und dort im Hochdruckgebiet "INES" mündet. In deren Einflussbereich steht über Süddeutschland erneut ein sonniger Tag ins Haus, wobei von Südwesten her zunehmend heiße Luft aus Südfrankreich bzw. Spanien angezapft wird. Bis zum Abend steigt die Temperatur in 850 hPa auf 14 Grad in den mittleren Landesteilen und 20 Grad am Alpenrand. Mit zunehmender niedertroposphärischer Erwärmung bei nahezu gleichbleibenden Temperaturen in 500 hPa beginnt sich die Luftmasse zwar zu labilisieren und vor allem am Alpenrand bzw. im östlichen Vorland kann auch einiges an MU-Cape (kleinräumig über 500 J/kg) generiert werden, allerdings verhindern ein sich aufbauender Deckel und mangelndes dynamisches Forcing trotz der Orographie Auslöse, so dass es lediglich für höherreichende Quellwolken reicht. Die Temperaturen steigen gegenüber gestern weiter an; etwa entlang und südlich von Main und Mosel dürften vielerorts die 30 Grad überschritten werden, die Höchstwerte liegen dort meist zwischen 29 und 33 Grad, mit den höchsten Werten im südlichen Oberrheingraben. Weiter nördlich gestaltet sich der Wetterablauf unterhalb der Frontalzone dagegen nicht ganz so "astrein". Der weiter oben erwähnte kurzwellige Randtrog korrespondiert im Bodenfeld mit der teilokkludierten Kaltfront des Tiefs "ODO" (Kerndruck: 985 hPa), das sich bei nur langsam fortschreitendem Auffüllprozess vom Seegebiet knapp nordöstlich der Färöer nordnordostwärts zum Nordmeer verlagert. Präfrontal hat leichter Druckfall eingesetzt und die Hochdruckbrücke wird vorübergehend etwas nach Süden abgedrängt. Am Vormittag erreicht die Front die deutsche Nordseeküste und kommt allmählich südostwärts voran, wobei sie vom Trog überlaufen wird und rasch nicht nur an Schubkomponente, sondern auch an Wetterwirksamkeit einbüßt. Abends und nachts löst sie sich dann im Bereich der Norddeutschen Tiefebene auf. Allzu viel "Wetter" ist eh nicht an ihr dran; heute Vormittag und um die Mittagszeit reicht es am ehesten noch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und in Mecklenburg hier und da mal für einen kurzen Schauer (SuperHD von 18 UTC hat auf Sylt sogar ein kurzes Gewitter auf der Agenda), nachmittags wird sie bereits von KLA "unterlaufen", so dass sich in 700 hPa ein recht markanter Deckel etablieren kann und es nach Lesart von ICON-EU und ICON-D2 sogar komplett trocken bleiben soll, während AROME und auch SuperHD noch schwache Schauer anbieten. Postfrontal lockern die Wolken nachmittags vor allem an den Küsten sowie im angrenzenden Binnenland wiede4r auf, so dass dort noch länger die Sonne scheint. Dagegen bleibt es präfrontal bis in die mittleren Landesteile noch länger bewölkt, hier und da können eventuell auch ein paar Tropfen Regen fallen. Erst nachmittags lockern auch dort die Wolken zeitweise stärker auf. Der Front folgt maritim erwärmte Subpolarluft (8 bis 10 Grad in 850 hPa). Entsprechend liegen die Höchstwerte in den mittleren und östlichen Landesteilen - je nach Bewölkung - bei sommerlichen 24 bis 28 Grad, im Nordwesten postfrontal zwischen 20 und 24 Grad. In der Nacht zum Samstag nähert sich ein markanter Höhentrog (Drehzentrum in den Frühstunden nördlich von Schottland) von Nordwesten her den Britischen Inseln an und überquert morgens Irland. Vorderseitig wölbt sich durch WLA ein flacher Höhenkeil auf und überquert im Laufe der Nacht das Vorhersagegebiet ostwärts. Somit kann sich die Hochdruckbrücke über Mitteleuropa vorübergehend verstärken und nach Norden auswieten. Somit lockern die Wolkenfelder im Vorfeld der sich auflösenden Front in den mittleren Landesteilen mehr und mehr auf, ehe mit der WLA von Westen her wieder meist allerdings nur dünne hohe und mittelhohe Wolken aufziehen. Die etwas kühlere und feuchtere Meeresluft sickert noch ein wenig südwärts bis etwa zum Nordrand der Mittelgebirge. In deren Einflussbereich kann sich in der Norddeutschen Tiefebene, vor allem nach Westen zu, hier und da auch mal dichterer Nebel ausbreiten; ob der warnrelevant wird, bleibt abzuwarten. In der Südhälfte bleibt es dagegen gering bewölkt oder wolkenlos. Vor allem in der Nordhälfte fällt die Nacht abseits der Küsten recht frisch aus mit Minima zwischen 13 und 8 Grad, an den Küsten bleibt es etwas milder. In der Mitte und im Süden kühlt es auf 18 bis 11 Grad ab, lediglich in einigen Mittelgebirgstälern noch etwas darunter. Samstag... überquert der progressive Höhentrog rasch die Britischen Inseln und bereits auch weite Teile der Nordsee ostwärts, der vorgelagerte Höhenkeil wird ins östliche Mitteleuropa abgedrängt. Über dem Vorhersagegebiet stellt sich somit eine nach Norden zu diffluente, über der Südhälfte nach wie vor leicht antizyklonal konturierte westsüdwestliche Höhenströmung ein. Das mit dem Trog korrespondierende Bodentief beginnt sich nördlich von Schottland langsam aufzufüllen und zieht bis zum Abend zur Norwegischen See, wo es mit einem Kerndruck von ca. 990 hPa aufschlägt. Die Kaltfront überquert weite Teile der Britischen Inseln und erreicht abends die mittlere bzw. südwestliche Nordsee. Präfrontal setzt über dem Vorhersagegebiet Druckfall ein und es etabliert sich eine flache, etwa von Ostholstein über Mecklenburg und Sachsen-Anhalt und dann südwestwärts bis zur Pfalz reichende Tiefdruckrinne. In deren Einflussbereich kommt die sehr warme bis heiße Luftmasse aus Südwesteuropa noch etwas weiter nach Nordosten voran; die 15 Grad Isotherme in 850 hPa reicht nachmittags/abends etwa vom Saarland bis zur Niederlausitz, die 20 Grad-Isotherme erreicht den Schwarzwald und die Donau. Mit der weiteren niedertroposphärischen Erwärmung geht erneut eine Labilisierung der Luftmasse einher, vor allem von Südbaden bis ins nördliche Alpenvorland kann auch einiges an MU-Cape (kleinräumig über 1000 J/kg) generiert werden. Erneut verhindern Deckel und Höhenrücken Auslöse, lediglich im inneralpinen Bereich gibt es eventuell einzelne Gewitter, ob diese aber bis auf deutsches Hoheitsgebiet reichen, ist mehr als fraglich. Somit scheint in Süddeutschland erneut bei nur wenigen Wolken die Sonne. Weiter nördlich, vor allem über die mittleren und östlichen Landesteile, zieht zunächst noch gebietsweise hohes und mittelhohes WLA-Gewölk, im Tagesverlauf bilden sich auch flache Quellwolken, insgesamt überwiegen jedoch die sonnigen Abschnitte. Im Nordwesten dreht der Wind rückseitig der Rinne auf West bis Nordwest und es sickert dort unterhalb von etwa 800 hPa nicht ganz so warme Nordseeluft ein. Die 850 hPa-Temperatur geht dort bis zum Abend auf 10 bis 7 Grad zurück, zudem können von der Nordsee her durchbrochene Stratocumulusfelder landeinwärts driften. Dem insgesamt freundlichen Wettercharakter tun diese aber keinen Abbruch. Etwa südöstlich einer Linie Eifel-Oderbruch wird es mit Höchstwerten zwischen 29 und 34 Grad heiß, am Oberrhein können auch knapp 35 Grad erreicht werden. Auch sonst bleibt es mit 24 bis 28 Grad sommerlich warm, lediglich an den Küsten, im nordwestlichen Niedersachsen und in Schleswig-Holstein reicht es meist nur für 20 bis 25 Grad. In der Nacht zum Sonntag überquert der Höhentrog Südskandinavien ostwärts und streift dabei auch Norddeutschland. Die flache Rinne über dem Vorhersagegebiet wird rasch nach Osten abgedrängt und die Kaltfront des Richtung Haltenbank ziehenden Tiefs überquert Norddeutschland südsüdostwärts. KLA und kräftiger Druckanstieg setzen ihr allerdings deutlich zu, so dass sie - abgesehen von ein paar dichteren Wolkenfeldern - kaum Wetterwirksamkeit zeigt und sich morgens über dem Vorhersagegebiet mehr oder weniger auflöst. Lediglich an den Küsten und im küstennahen Binnenland reicht es eventuell für ein paar Regentropfen. Mit Frontpassage und postfrontal frischt der Wind an den Küsten aus West bis Nordwest auf, an exponierten Abschnitten kann es bei auflandigem Wind auch einzelne steife Böen geben. Über dem Süden der Britischen Inseln und Nordfrankreich kann sich derweil ein recht kräftiges Bodenhoch etablieren und streckt seine Fühler bereits auch bis nach Westdeutschland aus. Somit kommt die postfrontal einströmende kühlere Meeresluft noch bis weit in die mittleren Landesteile voran und erreicht die Südhälfte kaum mehr. Die Temperatur in 850 hPa sinkt bis Sonntagfrüh auf Werte zwischen 6 Grad an der Nordsee und 10 Grad über der südlichen Mitte, während sie südlich der Donau zwischen 16 und 18 Grad verharrt. Postfrontal steht bei wieder auflockernder, später teils auch geringer Bewölkung somit vor allem in Teilen der Norddeutschen Tiefebene eine frische Nacht ins Haus mit Minima zwischen 12 und 7 Grad, lediglich an den Küsten bleibt es milder. Im Westen und Süden liegen die Tiefstwerte meist zwischen 17 und 10 Grad. Sonntag... zieht der Höhentrog rasch ostwärts ab, während sich über Südwest- und Westeuropa ein Höhenrücken aufwölbt. Somit dominiert unterhalb der nordwestlichen Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet im Großen und Ganzen Absinken. Im Bodenfeld macht sich das durch deutlichen Druckanstieg bemerkbar, das Hochdruckgebiert westlich von uns verlagert seinen Schwerpunkt bis zum Abend in etwa zur westfriesischen Küste, während die 1025 hPa-Isobare weite Landesteile überdeckt. An der Ostflanke des Hochs überwiegt im Norden und Nordosten des Landes niedertroposphärisch noch KLA (Absinkinversion in etwa 800 hPa) und bei zeitweise auffrischendem West- bis Nordwestwind (an exponierten Küstenabschnitten Nordfrieslands und später der Ostsee mit Böen Bft 7) erreichen die Höchsttemperaturen trotz zeitweiligen Sonnenscheins nur Werte zwischen 20 und 24 Grad, an der Nordseeküste teilweise knapp darunter. Auch in der Mitte du im Süden werden nicht mehr die Höchstwerte des Vortages erreicht. Von Nordosten her kann sich die zunehmend abgetrocknete und etwas kühlere Luftmasse auch dort durchsetzen. Vor allem im Südwesten sowie zwischen Main und Alpenvorland scheint allerdings meist ungehindert die Sonne, so dass die 30 Grad in den Regionen erreicht bzw. knapp überschritten werden (32 Grad am Oberrhein sind wohl das maximal mögliche). Sonst liegen die Höchstwerte allgemein zwischen 24 und 29 Grad. Am Alpenrand kann die potenziell instabile Luftmasse allerdings nicht komplett verdrängt werden. Erneut entwickeln sich im inneralpinen Bereich einzelne kräftige Gewitter. Mit etwas höherer Wahrscheinlichkeit als am Vortag können diese eventuell nun auch noch die Bayerischen Alpen erfassen. Dann stehen als Begleiterscheinung Starkregen und Hagel im Fokus. Gegenüber den Vorläufen wurden diese aber etwas "zurückgerechnet", überhaupt kommt die trockene Luftmasse etwas weiter nach Süden voran als in den gestrigen Läufen. In der Nacht zum Montag kommt der Rücken über Westeuropa langsam nach Osten voran, das Bodenhoch verlagert seinen Schwerpunkt ins deutsch-polnische Grenzgebiet. De Nacht verläuft somit gering bewölkt oder wolkenlos, am ehesten im Norddeutschen Tiefland kann sich örtlich Nebel bilden. Dabei sinken die Temperaturen nahezu landesweit auf angenehm frische 15 bis 7 Grad (am kühlsten erneut im Bereich der Norddeutschen Tiefebene), lediglich in einigen Ballungszentren Südwestdeutschlands und an den Küsten bleibt es etwas milder. Modellvergleich und -einschätzung -------------------------------------------------------------- Die Modelle fahren einen einheitlichen Kurs, prognoserelevante Differenzen sind kaum auszumachen. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Jens Winninghoff