SXEU31 DWAV 180800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Freitag, den 18.07.2025 um 08 UTC GWL und markante Wettererscheinungen: Übergang von HFa zu TB (Sonntag) Heute im Norden und Nordosten im Tagesverlauf örtlich Gewitter, vor allem von Westmecklenburg bis nach Nordfriesland auch Starkregen, Unwettermengen nicht ausgeschlossen. Auch sehr geringes Tornadorrisiko (Typ II). Am Samstag in Südwestdeutschland aufkommende Schauer und Gewitter, Unwetter vor allem im Alpenraum nicht ausgeschlossen. In der Nacht zum Sonntag im Südwesten nachlassende Gewitter. Dafür von der Mitte bis in den Nordwesten teils gewittriger Starkregen. Am Sonntag im Norden und Osten vereinzelt markante Gewitter, im Westen und Südwesten im Tagesverlauf vermehrt Schauer und Gewitter, teils mit Starkregen bis hin in den Unwetterbereich. Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC -------------------------------------------------------------- Freitag... Deutschland liegt unter geringen Luftdruckgegensätzen in der eingeströmten mäßig warmen Meeresluftmasse. Dabei schwenkt ein von Süden ausgehender Höhenkeil von Ostfrankreich zum westdeutschen Grenzgebiet und stützt im Westen und Süden eine flache Hochdruckbrücke, die von den Alpen über den Westen und die Nordsee nach Nordskandinavien reicht, wo ein von Russland ausgehender Höhenkeil das Bodenhoch stützt. Der Nordosten Deutschlands liegt noch unter einem flachen Höhentrog, der vom Höhentief über der Ukraine ausgeht und sich kaum verlagert. Am Boden ist eine flache Tiefdruckrinne/Konvergenz vom nordöstlichen Brandenburg bis nach Schleswig-Holstein auszumachen. Im gesamten Norden und Osten ist die Luft recht feucht mit PPWs um 30 mm, von Schleswig-Holstein bis zum Wendland sogar mit Werten um 35 mm. So entwickelt sich häufig Cape-ML zwischen 50 und 450 J/Kg, in Schleswig-Holstein, im nordöstlichen Niedersachsen und in Westmecklenburg zwischen 500 und gut 1000 J/Kg. In der letztgenannten Region entwickeln sich etwa ab Mittag vermehrt Schauer und Gewitter, die bei geringer Zuggeschwindigkeit häufig Starkregen bringen. Bei Icon-D2-EPS und ICON-RUC-EPS erkennt man auch Starkregensignale bis in den Unwetterbereich. In Schleswig-Holstein, dort wo der Seewind von der Ostsee mit dem Seewind von der Nordsee zusammenstößt, sind Typ-Zwei-Tornados nicht ganz ausgeschlossen. Auch kleiner Hagel oder Hagelansammlungen sind möglich. Der Westen und Süden sowie die Mitte Deutschlands stehen im Einflussbereich der schwachen Hochdruckzone, so dass Sonnenschein überwiegt und es meist trocken ist. In der wolkigen Nordosthälfte sind heute Höchstwerte zwischen 23 und 26 Grad angesagt, im Sonnigen Südwesten sommerliche Werte zwischen 25 und 30 Grad mit den höchsten Werten in Südbaden. Der Wind weht heute nur schwach bis mäßig aus Nordwest, im äußersten Nordosten aus Nordost. Bei Gewittern gibt es steife, vereinzelt stürmische Windböen. In der Nacht zum Samstag kommt der flache Höhenrücken weiter ostwärts voran, so dass die Achse morgens eine Linie Schwarzwald-Rothaargebirge erreicht. Dadurch füllt sich der flache Trog über dem Nordosten und Osten Deutschland langsam auf. Währenddessen wird der Langwellentrog über Westeuropa bzw. dem nahen Ostatlantik durch einen von Nordwesten einlaufenden Randtrog regeneriert und greift im Laufe der Nacht auf die Britischen Inseln bzw. den Westen Frankreichs über. Im Bodenfeld kann sich auf dessen Vorderseite der Druckfall über Frankreich noch etwas verstärken und auch über dem Westen und Süden Deutschlands beginnt der Druck leicht zu fallen. Die Konvergenz im Nordosten löst sich somit mehr und mehr auf und entsprechend klingen nicht nur (tagesgangbedingt) die Schauer und Gewitter im Laufe der ersten Nachthälfte rasch ab, sondern auch die Wolken lösen sich in diesem Bereich mehr und mehr auf. Im Norddeutschen Tiefland kann sich aber Nebel oder niedriger Stratus bilden. Im Westen und Süden verläuft die Nacht zunächst gering bewölkt, ehe mit zunehmender WLA meist dünne hohe und mittelhohe transparente Wolkenfelder aufziehen. Es bleibt aber trocken. Die Minima liegen meist zwischen 17 und 11 Grad, im Südosten auch darunter. Samstag... wandert der Höhenkeil langsam nach Osten, so dass um 18 UTC seine Achse auf einer Linie Ostbayern-Westmecklenburg liegt. Damit wird im Tagesverlauf in den westlichen Gebieten die Strömung wieder zyklonaler und dreht auf Süd bis Südwest auf der Vorderseite des umfangreichen Atlantiktroges. Der thermische Keil weitet sich nun gänzlich auf Deutschland aus mit Temperaturwerten in 850 hPa von 13 bis 17 Grad, was deutschlandweit hochsommerlichen Maxima von 27 bis 32 Grad entspricht. Nach Auflösung der teils dichten Nebel- und/oder Hochnebelfelder im Norden beginnt der Tag überall freundlich oder sonnig, bevor im Tagesverlauf von Südwesten präfrontal einer nahenden Kaltfront mit dem Aufzug mehrschichtiger Bewölkung zu rechnen ist und nachfolgend muss zum Nachmittag und Abend aus Südwest mit einigen, teils kräftigen Gewittern gerechnet werden. Allerdings sollten schwache bis mäßige Windscherung und überschaubare Labilitätswerte (vor allem dank einer durchmischten Grenzschicht und höhenmilder Luftmasse) die Intensität der Gewitter insgesamt recht überschaubar halten. Starkregen ist bei PPW-Werten von 30 bis 35 mm aber auf jeden Fall ein Thema, lokal bis in den Unwetterbereich. Die Wahrscheinlichkeiten hierfür sind nach ICON-D2-EPS am größten im Allgäu, im Wettersteingebirge und in Südwürttemberg. Der Wind weht meist nur schwach, vereinzelt mäßig aus Ost bis Südost, an der Ostsee auch aus Nordost. Im Südwesten dreht er auf Südwest und bringt im Alpenvorland abends auch abseits der Gewitter mal eine 7er Böe. In der Nacht zum Sonntag breiten sich die teils von Gewittern durchsetzten Regengebiete zur Mitte und nach Nordwestdeutschland aus, während sie im Südwesten nachlassen. Im Nordosten bleibt es noch durchweg trocken. Stark- bzw. Dauerregen bis in den Unwetterbereich ist am ehesten im Alpenraum möglich (EPS-Ergebnisse). Die Tiefstwerte liegen zwischen 19 und 11 Grad. Sonntag... Der mit der Okklusion verbundene Randtrog des Zentraltiefs südlich von Irland schwenkt unter Abschwächung über Nordostdeutschland hinweg nach Dänemark und zur Ostsee. Der nachfolgende kurzwellige flache Höhenkeil erreicht bereits abends den Osten Deutschlands. Dahinter wird im Randberiech des Zentraltiefs wieder zyklonaler und von der Schweiz, Ostfrankreich und Benelux her ziehen im Tagesverlauf Schauer und Gewitter nach West- und Südwestdeutschland. Die Bedingungen für markante Gewitter werden insgesamt von Südwesten her besser, da die Scherung zunimmt auf mäßige Werte (Deep-Layer-Shear über 20 m/s) bei deutschlandweit recht hohen PPWs zwischen 35 und 40 mm. Auch ganz im Nordosten können im Bereich der abziehenden Okklusion (oder Konvergenz) noch einzelne markante Gewitter dabei sein. Die Wahrscheinlichkeit von Starkregen ist nur geringfügig im Alpenraum erhöht und bei UK10 gibt es in Südbaden Starkregen bis in den Unwetterbereich. Der Wind weht schwach bis mäßig aus vorherrschend Südost bis Süd, an der Ostsee aus Ost. Teilweise ist er auch umlaufend. An der Temperaturspanne ändert sich nicht viel, meist liegen die Höchstwerte zwischen 25 und 30 Grad, in Franken und Ostbayern vereinzelt auch bei 31 Grad. Damit wird die 30-Grad-Marke im Westen kaum noch erreicht. In der Nacht zum Montag nähert sich von Westen der Haupttrog und von Südwesten wird die Strömung in der Höhe zyklonaler. Die Kaltfront des Tiefs kommt etwa bis zum mittleren Deutschland voran, erstreckt sich von Süd nach Nord und fängt an zu wellen. Knapp östlich der Front entwickelt sich nach ICON-EU ein kleines Bodentief, wo im Laufe des Montags die Front reinläuft. Durch die quasistationäre Front gibt es im Süden lokale Starkregensignale, wobei teils noch Gewitter dabei sein können. Im Osten bleibt es vor der Kaltfront noch meist trocken und auch ganz im Westen stabilisiert die Schichtung im Laufe der Nacht und die Schauer lassen nach. Einige Modelle simulieren im Süden eine Druckwelle hinter der dort noch nach Osten progressiven Kaltfront mit steifen bis stürmischen Böen aus West. Modellvergleich und -einschätzung -------------------------------------------------------------- Die externen Modelle stützen im Wesentlichen die großräumige Entwicklung. Lokal gibt es naturgemäß Differenzen bei den Regenmengen. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Olaf Pels Leusden