SXEU31 DWAV 211800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Sonntag, den 21.12.2025 um 18 UTC SCHLAGZEILE: Unspektakuläres, teils sonniges, teils trübes Vorweihnachtswetter. Bei böigem Ostwind immerhin langsam etwas kälter. Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC ---------------------------------------------------------------- Aktuell ... erstreckt sich ein Rücken vom zentralen Mittelmeer über Mitteleuropa und das Nordmeer bis weit hinauf zur Grönlandsee. Er stützt eine nicht minder langgestreckte Hochdruckzone, die von Südosteuropa über das östliche Mitteleuropa bis zum Nordmeer und nach Skandinavien reicht. Diese weist mit HELLA und GAMZE über Skandinavien sowie FRIEDA über dem Ostbalkan mehrere Kerne auf. Die blockierende Wirkung der meridionalen Hochdruckzone zwingt einen Langwellentrog über Westeuropa zum Abtropfen, das resultierende Cut-Off zieht allmählich südwärts zur Iberischen Halbinsel. Zwischen dem damit korrespondierendem Tiefdruckkomplex NILS und der Hochdruckzone herrscht eine südöstliche Grundströmung vor, mit der niedertroposphärisch milde bis milde Luft herangeführt wird. Diese konnte sich heute vor allem im Westen wieder gut bis zum Boden durchsetzen (Höchstwerte bis 14 °C!), aber auch sonst schlugen wieder verbreitet deutlich überdurchschnittliche Temperaturen zu Buche. Begünstigt wurde dies durch die teils bis zum Boden absinkende Inversion und viel Sonnenschein. Lediglich im Norden und Osten sowie in einigen Niederungen Süddeutschlands hält sich bis etwa 950/900 hPa eine feuchte Grundschicht, was sich auch durch tiefhängende Stratusbewölkung und entsprechend deutlich niedrige Temperaturen (im Süden teils Dauerfrost) bemerkbar machte. An dieser Gemengelage ändert sich auch in der Nacht wenig. Während es gerade im Westen und in Teilen der Mitte sowie im Bergland Süddeutschlands oft gering bewölkt oder klar ist und sich allenfalls flache Nebelfelder bilden, hängen die Niederungen Süddeutschland sowie weite Teile Nord- und Ostdeutschlands unter einer sich eher sogar wieder etwas ausbreitenden, dichten Stratusdecke. Darunter kann sich auch wieder dichter Nebel bilden. Frost gibt es vornehmlich im Süden sowie in höheren Muldenlagen der Mitte. Glätte spielt kaum eine Rolle. Da sich der skandinavische Hochschwerpunkt HELLA/GAMZE durch einsetzende KLA intensiviert, kommt eine leichte Gradientverschärfung in Gang, was sich zunächst über der Nordsee und in Hochlagen der östlichen Mittelgebirge bemerkbar macht (Böen 7 Bft, exponiert 8 Bft). Montag ... bleibt der vom zentralen Mittelmeer über Mitteleuropa bis zum Nordmeer verlaufende Rücken nahezu ortsfest, bildet über der Nordsee aber zunehmend ein abgeschlossenes Höhenhoch aus. Innerhalb der korrespondierenden, über Nord- und Osteuropa liegenden Hochdruckzone kann sich vor allem der skandinavische Schwerpunkt (Hoch HELLA) durch kräftige KLA weiter intensivieren. Dem gegenüber steht weiterhin das Cut-Off, dass sich mit seinem von der Iberischen Halbinsel langsam zum westlichen Mittelmeer verlagert, aber weiter Kontakt zum "Muttertrog" über dem Ostatlantik hält. Zwischen dem damit verbundenen Tiefdruckkomplex NILS mit Kernen über der Bretagne und dem westlichen Mittelmeer und der sich intensivierenden Hochparzelle über Skandinavien verschärft sich der Gradient über Mitteleuropa, was in weiter zunehmendem, von Südost auf Ost drehenden Wind resultiert. Über der Nordsee und an exponierten Abschnitten der Ostseeküste sowie im östlichen und zentralen Mittelgebirgsraum muss demnach häufiger mit steifen Böen 7 Bft, exponiert stürmischen Böen 8 Bft gerechnet werden. Der Ostwind drückt die tiefe Stratusbewölkung unterhalb der bei etwa 900 hPa liegenden Inversion über Nord- und Ostdeutschland weiter in Richtung Mitte. Auch in den süddeutschen Niederungen dürfte sich der Hochnebel wieder teils ganztags halten. In Hochlagen sowie generell im Westen scheint dagegen die Sonne durch meist dünne Zirrusbewölkung. Langsam in Gang kommende, bodennahe Kaltluftadvektion macht sich in etwas reduzierte Höchsttemperaturen bemerkbar. Dennoch bewegen wir uns mit verbreitet 5 bis 10 °C immer noch auf mildem Niveau, lediglich in den Niederungen Süddeutschlands (bei -1 bis +4 °C stellenweise Dauerfrost) und im Nordosten (um 3 °C) ist mäßig kalte Luft wirksam. In der Nacht zum Dienstag bleibt der Rücken diagonal über Mitteleuropa weiterhin wirksam, wird aber einerseits durch einen zunehmend an Kontur gewinnenden und zur mittleren Ostsee schwenkenden Randtrog und andererseits durch das über dem westlichen Mittelmeer nach Osten ziehende Cut-Off in die Mangel genommen. Dabei kann sich die neue Höhenhochparzelle über der Nordsee abspalten und zur Norwegischen See ziehen. Das Höhenhoch und fortwährende KLA stützen die weitere Intensivierung des Bodenhochs HELLA, was sich mit seinem Schwerpunkt über Skandinavien langsam südwärts verlagert. Da der Tiefkomplex NILS über Süd- und Westeuropa erfolgreich dagegenhält, verschärft sich der Gradient weiter und die östliche Strömung gewinnt weiter an Fahrt. Über der Nordsee und in Kammlagen der östlichen Mittelgebirge treten häufiger stürmische Böen 8 Bft, in den übrigen Mittelgebirgshochlagen und an der Ostsee steife Böen 7 Bft auf. Schwache Frontogenese (zunehmende KLA im Nordosten) und schwache Hebungsimpulse im Vorfeld des über der Ostsee nahenden Troges lassen die feuchte Grundschicht im Norden und Osten geringfügig anwachsen (bis auf rund 850 hPa), sodass es aus der verbreitet dichten Statusbewölkung sogar mal etwas Sprühregen geben kann. Generell breitet sich der Stratus zunehmend auch wieder bis in den Westen aus, sodass es verbreitet bedeckt ist und nur noch die Hochlagen in Süd- und Südwestdeutschland aus der Hochnebeldecke herausragen. Frost beschränkt sich folglich weiter auf Süddeutschland und höhere Muldenlagen der Mitte. Sollte es im Nordosten zu Auflockerungen kommen, ist in der einfließenden kälteren Luftmasse ebenfalls leichter Frost denkbar. ---------------------------------------------------------------- Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC Dienstag ... gelten im Wesentlichen die Ausführungen der Frühübersicht. Zunehmend leicht zyklonale Komponente durch den auf Mitteleuropa übergreifenden und dort nach Westen abtropfenden Randtrog. Dadurch weiteres Anheben der feuchten Grundschicht und vor allem ab der Nacht zum Mittwoch im Bereich der östlichen Mittelgebirge und im Süden Schneegriesel oder Sprühregen. Zudem im Mittelgebirgsraum weiter zunehmender Ost- bis Nordostwind mit steifen bis stürmischen Böen 7-8 Bft, auf Gipfeln Sturmböen 9 Bft, an der See eher abnehmend. Durch niedertroposphärische KLA zurückgehende Temperaturen, nachts verbreitet Frost und gebietsweise Glätte. Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Die vorliegenden Modelle offenbaren keine prognoserelevanten Unterschiede. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Adrian Leyser Sturm