SXEU31 DWAV 130800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Samstag, den 13.12.2025 um 08 UTC GWL und markante Wettererscheinungen: SWa (Südwest antizyklonal) Vielfach dauergraue und recht milde Inversionswetterlage. Zum Wochenwechsel bei zunehmender Südströmung größere Auflockerungen und in den Nächten in der Südosthälfte ansteigende Frostneigung. Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC -------------------------------------------------------------- Samstag... sind weite Teile Süd- und Mitteleuropas von hohem Geopotential umspannt und wir liegen an dessen Nordflanke in einer höhenmilden Südwestströmung. Dadurch wird am Boden eine umfangreiche Hochdruckzone (ELLINOR) gestützt, die von den Azoren über die Biskaya und den Alpenraum hinweg bis zum Balkan und zur Ukraine reicht. Etwas "Abwechslung" ("Spannung" wäre deutlich übertrieben) verspricht dabei im heutigen Tagesverlauf lediglich die Passage eines in der Höhe zwar recht scharfen, in unteren Troposphärenschichten aber ziemlich flachen Randtroges, der ab den Mittagsstunden von der Nordsee langsam südostwärts schwenkt. In diesen ist am Boden eine schwache Kaltfront eingelagert, an der die thermischen Gegensätze sehr gering sind. Im Norden wird postfrontal die inzwischen stark gealterte Atlantikluft durch eine besser durchmischte erwärmte subpolare Meeresluft ersetzt. Während die Kaltfront an sich von den Küsten bis zum Niederrhein lediglich ein paar Tropfen bringt, steigen somit von der Kieler Förde bis ins Emsland und weiter nordwestlich am Nachmittag die Chancen auf größere Auflockerungen. Sonst dominiert bei nur schwacher Luftbewegung eine feuchte Grundschicht mit zähem Nebel, wobei dieser in den tiefsten Lagen durch die schwache Hebung des Randtroges schon etwas angehoben hat mit Übergang in Hochnebel und Sichtbesserung, aber lokal leichtem Sprühregen. Die Inversionsuntergrenze liegt bei rund 800 m, in Lagen darüber scheint vielfach die Sonne. Auch an den Nordrändern von Thüringer Wald und Erzgebirge gibt es hier und da noch größere Lücken. Dort gab es vergangenen Nacht auch Regionen mit leichtem Frost. Bis zum Nachmittag pendeln sich die Temperaturen auf Werte zwischen 6 bis 10°C, im Südosten unter zähem Nebel auf 2 bis 6°C ein, was insgesamt nur einen geringen Tagesgang bedeutet. In der Nacht zum Sonntag schwenkt der Randtrog mitsamt schwacher Kaltfront unter Abschwächung südostwärts ab. Vor allem Richtung Lausitz und Niederbayern kann es dadurch aus starker Bewölkung zeitweise leicht regnen oder etwas stärker nieseln. Je weiter nach Süden, desto mehr ist es aber eher die anhebende Hochnebeldecke denn "frontale" Bewölkung, die den Niederschlag produziert. Ansonsten kann sich der Rücken aus Westen durch kräftige WLA über den Britischen Inseln und der Nordsee regenerieren, da sich abseits eines alternden Tiefdrucksystems über der Norwegischen See weitere Sturmtiefs südlich von Island sowie südlich vom Kap Farvel ankündigen. Dies führt in Co-Produktion (v.a. durch Warmfrontannäherung des Sturmtiefs bei Island) dann auch dazu, dass der Gradient an der See etwas anzieht und in den Frühstunden an der Nordsee erste Böen der Stärke 7 Bft aus Südwest zu verzeichnen sind. Ansonsten verläuft die Nacht ruhig, vielfach unter zähem Nebel und Hochnebel, der sich vom Süden bis in die Mitte wieder verdichten dürfte. Auch mit den größeren Auflockerungen im Norden wird es bis zum Morgen des 3. Advents nicht mehr weit her sein, da sich auch hier unterhalb der immerhin nicht ganz so mächtigen Inversion bei 300-400 m vermehrt tiefe St- und Sc-Felder ausdehnen. Die Frostgefahr beschränkt sich auf die Hochlagen der Mittelgebirge sowie den Alpenrand. Sonst liegen die Tiefstwerte meist zwischen 6 und 2°C. Sonntag... bricht der Trog über dem Atlantik infolge kräftiger KLA über der Labrador See weit nach Süden aus, wodurch die Strömung über den Britischen Inseln und Westeuropa beginnt, stärker aufzusteilen. Dabei kommt eine für Mitte Dezember beeindruckend milde Südwestdüse in Gang, bei der die Temperaturen in 500 hPa über den Britischen Inseln auf -15°C, in 850 hPa auf knapp +10°C ansteigen. Bei knapp 15°C von Dublin bis Glasgow wird der ein oder andere Einheimische trotz Wind und Regen über eine kurze Hose nachdenken. Bei uns bleibt die nahezu strömungsparallel eingebettete Frontalzone außen vor und der Einfluss am Rande der sich abspaltenden Hochparzelle mit über 1030 hPa über Ungarn ein antizyklonaler. Schaut man sich die vorhersagten Profile im ICON-D2 deutschlandweit an, so werden diese insgesamt etwas inhomogener, was Mächtigkeit und Sättigung betrifft. Hier spielen mehrere Aspekte eine Rolle. Neben dem stärkeren Absinken innerhalb des sich regenerierenden Rückens fördert zugleich auch der etwas zunehmende und leicht rückdrehende (auf Süd) Wind sowie der gebietsweise Einschub etwas kälterer Luft im Inversionsniveau (postfrontal) eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Strukturen und kleinere Lücken in der Wolkendecke im Tagesverlauf. AN den Nordrändern der Mittelgebirge öffnen sich mitunter sogar heitere Fenster. An Donau, Main und Nebenflüssen bleibt es hingegen überwiegend trist und grau. An der See treten weiterhin vermehrt Böen der Stärke 7 Bft aus Südwest bis Süd auf, wobei nun zusätzlich auch exponierte Lagen der Ostseeküste mit dazukommen. Auf Helgoland und Sylt schaukeln sich die Böen derweil bis in den stürmischen Bereich Bft 8. Die Höchstwerte ändern sich gegenüber dem Vortag kaum. In der Nacht zum Montag macht die Austrogung über dem Atlantik weitere Fortschritte und erreicht alsbald das Seegebiet westlich von Kap Finisterre. Dadurch wird auch das Cut-Off über Marokko allmählich wieder in die Zirkulation mit angebunden. Bei uns macht sich das insofern bemerkbar, dass die Strömung noch etwas rückdreht (bodennah teils Südost) und bodennah seicht, in der Höhe deutlich zulegt. Die 850er Winde erreichen mit Ausnahme des Südostens bis zum Morgen 20-30, im Nordwesten teils bis 40 Knoten. Dementsprechend springen nicht nur exponierte Gipfellagen allmählich auf den Wind an, gleichzeitig werden ausgehend von den Leelagen auch immer größere Lücken in den Nebel und Hochnebel gefressen. Entsprechend steigt die Neigung zu Frost in der Fläche etwas an, insbesondere im Süden Deutschlands. Im Dauernebel sollte nicht allzu viel passieren, weshalb Mos-Mix gerade Richtung Franken wohl zu offensiv aufgestellt ist. Vereinzelt kann es etwas Reifglätte geben. Im Norden und Westen bleibt es bei 7 bis 2°C frostfrei. Montag... stößt der Atlantiktrog unter Verkürzung seiner Wellenlänge zur Iberischen Halbinsel vor und bindet das ehemalige Cut-Off Tief, das inzwischen über Algerien angelangt ist, wieder mit ein. Als Pendant weitet sich - gestützt durch WLA über Skandinavien - der Rücken weit nach Norden aus und reicht mit seiner Achse am Abend vom Ionischen Meer über den Balkan, Polen und das Baltikum hinweg bis nach Lappland. Über Deutschland stellt sich damit eine zunehmend stramme, antizyklonal geprägte Südströmung ein. Die über W3esteuopa eingebettete Frontalzone bildet entlang einer langgestreckten Kaltfront über der westlichen Biskaya und den Britischen Inseln Wellen aus, die ein ostwärtiges Übergreifen verzögern. Die Inversionslage bleibt dabei zwar erhalten, die feuchte Grundschicht wird aber so weit erodiert, dass bis zum Nachmittag nur noch wenige Ecken mit Dauernebel in einigen Flusstälern übrig bleiben. Auch ganz im Norden werden kompakte Wolkenfelder immer mehr nordwärts rausgedrückt, so dass die Sonne immer mehr zum Vorschein kommt. Vor allem vom Ruhrgebiet über die Börde bis nach Sachsen, aber auch in großen Teilen Baden-Württembergs, scheint mitunter ganztags die Sonne. Dabei klettern die Temperaturen auf milde 7 bis 12°C, im Dauergrau teils nur wenig über dem Gefrierpunkt. Zeit, sich dem Wind noch etwas genauer zuzuwenden, der aber exemplarisch in 850 hPa keine weitere Zunahme erfährt, da sich die beteiligten Druckgebilde recht langsam und zudem gleichförmig ohne große Drucküberhänge ostwärts verlagern. Auf den Nordseeinseln dürfte es noch für die ein oder andere Windböe Bft 7 aus Süd reichen, Tendenz aber abnehmend. Der Brocken und auch die Alpengipfel dürften ziemlich sicher mit Sturmböen (Bft 8-9) dabei sein. Der Druckgradient Bozen-Innsbruck hangelt sich auf etwas über 4 hPa, Lugano-Zürich auf 6 hPa. Ob es für warnwürdigen Wind an den Nordrändern von Eifel und Sauerland sowie für Böhmischen Wind reicht, bleibt noch abzuwarten bzw. grenzwertig (meist Bft 6+). In der Nacht zum Dienstag beginnt der Trog Richtung Gibraltar abzutropfen. In der leicht flatternden südlichen Höhenströmung sorgen flache Randtröge für teils mehrschichtige hohe und mittelhohe Wolkenfelder. Die Nebelneigung bleibt vor allem in weiten Teilen Bayerns erhöht. Sonst ist es meist locker, teils gering bewölkt und in der Südosthälfte muss bei längerem Aufklaren mit leichtem Frost gerechnet werden. Auf den Alpengipfeln bleibt es föhnig. Modellvergleich und -einschätzung -------------------------------------------------------------- In den Basisfeldern ergeben sich keine nennenswerten Unterschiede. Kleinere Diskrepanzen gibt es bei der simulierten Bewölkung am Montag, wo das Ausmaß an Auflockerungen noch nicht ganz klar ist. Tendenziell ist dabei das IFS wahrscheinlich zu optimistisch, ICON06 und UK10 sehen realistischer aus. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Robert Hausen