SXEU31 DWAV 311800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Donnerstag, den 31.07.2025 um 18 UTC SCHLAGZEILE: Unbeständig mit Schauern und Gewittern, stellenweise Starkregen, nur ganz lokal Unwetter gering wahrscheinlich. Regional windig, auf einigen Berggipfeln stürmische Böen. Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC ---------------------------------------------------------------- Aktuell ... und über die gesamte Kurzfrist hinweg liegt Deutschland an der Südflanke eines Höhentiefkomplexes, dessen gedachtes Drehzentrum, eingeklemmt zwischen einem blockierenden Hoch über Nordwestrussland und einem Rücken über dem nahen Ostatlantik, etwa über Dänemark quasi-stationär bleibt. Dabei werden in der westlichen Höhenströmung wiederholt kurzwellige Tröge über Deutschland hinweggeführt und sorgen für fortwährend zyklonales Wettergeschehen. Im Bodenfeld korrespondiert der Höhentiefkomplex mit einer breiten Tiefdruckzone, die von Skandinavien und dem nördlichen Mitteleuropa bis nach Westrussland reicht. Das steuernde Tief KARLHEINZ findet sich dabei mit ebenfalls mehreren kleinen Kernen meist über dem südlichen und mittleren Skandinavien. Zwischen dieser Tiefdruckzone und einem von Westeuropa zeitweise bis zu den Alpen ausgreifenden Hochkeil stellt sich eine lebhafte, um West flatternde Strömung ein, mit der allenfalls mäßig warme Luft vom Nordatlantik zu uns geführt wird. Heute Nacht greift ein Kurzwellentrog von Benelux und Nordostfrankreich auf den Westen Deutschlands über. Auf seiner Vorderseite stützt PVA einen Bodentrog nebst eingelagerter, diffuser Frontalwelle, der im Nachtverlauf bis zur Mitte vorankommt. An der Südflanke wird mit leicht auf Südwest aufteilender Strömung ein Schwall deutlich feuchterer Luft herangeführt (PPWs zwischen 30 und 35 mm), die durch den nahenden Trog zunehmend labilisiert wird. Infolgedessen kommen von Westen und Südwesten (südl. NW, RP, SL, nördl. BW) schauerartige und mit einzelnen Gewittern durchsetze Regenfälle auf, die sich im Nachtverlauf über die südliche Mitte ostwärts ausweiten (TH, westl. SN, nördl. BY). Gefahr geht von der zumeist abgehobenen Konvektion in Form von Starkregen aus. Vor allem über wenige Stunden könnten markanten Warnschwellen stellenweise überschritten werden. Entsprechende Hinweise darauf liefert das ICON-D2-EPS vor allem für den Westen (NW, RLP, HE). In der Fläche liegen die Mengen eher um 10 l/qm. Auch in Küstennähe wird die Konvektion über dem warmen Wasser von Nord- und Ostsee am Leben gehalten, ebenfalls mit örtlichem Starkregen. Ansonsten lässt die Schauerneigung dem Tagesgang folgend nach, vor allem südlich der Donau sowie von Westniedersachsen Brandenburg bleibt es meist trocken. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen 16 Grad an der See und 9 Grad an den Alpen. Freitag ... zieht der Kurzwellentrog nebst vorgelagertem Bodentrog und Frontalwelle bereits in der ersten Tageshälfte über die Mitte nach Osten ab, der nächste Trog folgt aber schon gegen Abend von Benelux. In der von Westen einfließenden, zwar nicht mehr ganz so feuchten (PPW gebietsweise 25-30 mm) aber leicht instabilen Luftmasse entstehen teils durch thermische, teils durch PVA-bedingte Auslöse wieder verbreiteter Schauer und kurze Gewitter. Den Zellen steht ML-CAPE zwischen 200 und 500 J/kg, vor allem in der Südhälfte lokal bis 800 J/kg zur Verfügung. Dort ist auch die hochreichende Scherung leicht erhöht, was einen gewissen Organisationsgrad vermuten lässt. Dies unterstreichen auch zaghafte, aber durchaus zahlreiche UH-Tracks im ICON-D2-EPS. Entsprechen ist neben stürmischen Böen auch kleiner Hagel denkbar. Ansonsten steht wieder der Starkregen im Fokus. Vor allem durch Mehrfachtreffer sowie im Norden aufgrund der geringeren Verlagerungsgeschwindigkeit sind auch lokale Unwetter nicht gänzlich ausgeschlossen. Ein gewisses Schauerminimum zeichnet sich für die (nördliche) Mitte ab. Der Wind frischt erneut auf, ganz vereinzelt reicht es auch abseits von Gewittern mal für eine Windböe, in den Gipfellagen der südwest- und süddeutschen Mittelgebirge für einzelne stürmische Böen. Nach einer Warnung schreit das aber nicht. Das Temperaturniveau ist vergleichsweise einheitlich, die Maxima liegen meist zwischen 19 und 23 Grad. In der Nacht zum Samstag steckt der nachfolgende Kurzwellentrog einen größeren Teil seiner Energie in seine Ausweitung nach Süden bis zu den West- und Seealpen und greift folglich nur zögerlich auf die Westhälfte Deutschlands über. Am meisten PVA wird an der Trogspitze simuliert und damit eher über dem äußersten Südwesten und Süden Deutschlands. Dementsprechend gegen die Schauer und Gewitter dort in teils gewittrigen Regen über, wobei mehrstündiger Starkregen im Bereich des Möglichen ist. Das ICON-D2-EPS rechnet erhöhte Wahrscheinlichkeiten dafür im Bereich des Oberallgäus, was zumindest teilweise auch durch die deterministischen Outputs gestützt wird. Auch in der Küste, insbesondere an der Nordsee sowie im angrenzenden Binnenland sowie ganz im Westen kommen im Nachtverlauf weitere Schauer und eventuell auch kurze Gewitter auf. Die Starkregengefahr ist auch dort leicht erhöht, die Unwettergefahr insgesamt aber sehr gering. Im übrigen Land, vor allem über der breiten Mitte und im Osten lassen Schauer und Gewitter im Nachtverlauf meist nach. Die Tiefsttemperaturen liegen an der See um 16 Grad, sonst bei 14 bis 8 Grad. ---------------------------------------------------------------- Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC Samstag ... ergeben sich im Vergleich zur Frühübersicht keine signifikanten Änderungen. Das hochreichende Tief mit Kern über Dänemark sowie die korrespondierenden kurzwelligen Tröge bleiben wetterbestimmend. Es muss vor allem im Norden und Westen sowie Südosten tagsüber mit reger Schauer- und Gewittertätigkeit gerechnet werden, wobei der (mehrstündige) Starkregen weiterhin im Fokus des Warnmanagements steht. Rückseitig eines von Nordwesten übergreifenden Bodentroges frischt zudem der Wind an der Nordsee vorübergehend deutlich auf mit Wind- und einzelnen stürmischen Böen. Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Die Modelle rechnen ziemlich übereinstimmend, selbst die Schwerpunkte der konvektiven Niederschläge werden vergleichsweise kongruent gesetzt. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Adrian Leyser Sturm