SXEU31 DWAV 280800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Samstag, den 28.06.2025 um 08 UTC GWL und markante Wettererscheinungen: NW a, Übergang zu H M. Im Westen und Südwesten hohe, zum Teil auch weiter zunehmende und sehr starke Wärmebelastung. Darüber hinaus am Dienstag im Tagesverlauf über dem südwestdeutschen Bergland und an den Alpen einzelne Gewitter mit Starkregen. Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC -------------------------------------------------------------- Samstag... gelangt Deutschland unter einen Höhenrücken, der sich vom westlichen Mittelmeer bis in den Ostseeraum ausweitet. Dieser wird durch Warmluftadvektion an dessen Nordostflanke gestützt. Das korrespondierende Bodenhoch, vielmehr ein Keil des Azorenhochs, weitet sich von Frankreich kommend in den Alpenraum aus. Die Frontalzone erstreckt sich vom mittleren Nordatlantik über Schottland und Südskandinavien hinweg zu den Baltischen Staaten und umläuft weiter nach Osten hin einen über der Ukraine liegenden Trog. Deren Wetterwirksamkeit beschränkt sich auf eine Windzunahme an exponierten Küstenabschnitten vor allem der Ostsee bis hin zu Windböen Bft 7 und im Nordwesten und Norden Deutschlands den Durchzug von mehrschichtigen Wolkenfeldern. Dabei bleibt es weitgehend niederschlagsfrei. In der Mitte, im Osten und Süden erfolgt im Bereich des Bodenhochs Absinken und damit nahezu ungehinderte Einstrahlung. Dies lässt die Temperatur auf 28 bis 33 Grad ansteigen, wogegen im Nordwesten und Norden 22 bis 27, an der Nordsee Werte um 20 Grad erreicht werden. In der Nacht zum Sonntag nähert sich dem Küstengebiet die schwache Kaltfront eines in der Frontalzone nach Südfinnland ziehenden Randtiefs, ohne dass nennenswerter Niederschlag fällt. Hierdurch bleibt im Norden und Nordosten etwas Gradient bestehen, wahrscheinlich reicht es ab dem späten Abend für warnrelevante Böen an der Küste nicht mehr. Über dem mittleren Nordatlantik formiert sich derweil ein neuer Trog, stromab wölbt sich der Rücken umso stärker auf, was die antizyklonale Strömung über Mitteleuropa mehr auf Nordwest drehen lässt. Hierdurch dringen mehrschichtige Wolkenfelder bis in den Mittelgebirgsraum vor, wobei es jedoch weitgehend niederschlagsfrei bleibt. Nach Süden hin bleibt der Himmel jedoch klar. Sonntag... übernimmt der westliche Teil des Höhenrückens, der auf die Britischen Inseln übergreift, die Regie. Dies lässt die nordwestliche Strömung noch ein wenig aufsteilen, wodurch die Kaltfront (Typ stabil aktiv) bis zu einer Linie südliches Emsland-Niederlausitz gedrückt wird. Nennenswerte Niederschläge sind mit Frontpassage weiterhin nicht zu erwarten, lediglich EZMW und UK10 spendieren 1 bis 3 mm innerhalb von 12 Stunden, was jedoch als die weniger wahrscheinliche Variante anzusehen ist. Meist beschränkt sich die Wetterwirksamkeit dieser Front auf mehrschichtige Wolkenfelder. Danach gelangt diese Front vollends unter antizyklonalen Einfluss. In Ostseenähe kann zudem der Wind noch einmal mit Böen Bft 7 auffrischen. Sonst sind, abgesehen von einer zunehmenden Wärmebelastung im Westen und Süden Deutschlands, keine warnrelevanten Wettergefahren zu8 erwarten. Weitgehend ungehinderte Einstrahlung lässt im Süden und zum Teil auch in der Mitte die Temperatur auf 29 bis 34 Grad steigen, wogegen weiter nach Norden hin 23 bis 28, im Küstenumfeld Werte um 21 Grad zu erwarten sind. In der Nacht zum Montag arbeitet sich der Rücken bis in die Nordsee vor. Der Schwerpunkt des korrespondierenden Bodenhochs ist dann über dem Nordwesten Deutschlands zu finden. Während sich im Norden und Nordosten Deutschlands noch die postfrontal eingeflossene kühlere und trockenere Luft mit Tiefsttemperaturen zwischen 14 und 8 Grad bemerkbar macht, bleibt es sonst mit Tiefstwerten zwischen 19 und 15 Grad drückend warm. In größeren Städten Südwestdeutschlands wird die 20 Grad-Marke wahrscheinlich nicht mehr unterschritten. Montag... wandelt sich der Höhenrücken in einen Keil um, der auf Deutschland übergreift. Das korrespondierende Bodenhoch verlagert sich dann unter beginnender Abschwächung in den Nordosten Deutschlands. Mit einer, wenn auch schwachen, südwestlichen Strömung kann dann in den Westen und Südwesten feuchtere Luft gelangen. In diesen Gebieten steigt der Gehalt an niederschlagbarem Wasser auf 25 bis 35 mm, CAPE (MU, KK) erreicht 1000 bis 2000 J/kg, ist aber noch gedeckelt. Zudem ist von Seiten der Dynamik kaum Antrieb zu erwarten, so dass allenfalls dank orografischer Unterstützung konvektive Umlagerungen zustande kommen können. Sies wäre am ehesten im Hochschwarzwald, an der Albkante und im Allgäu der Fall. Da kaum Scherung vorhanden ist, dürfte es sich dabei um Einzel- oder Multizellen handeln, die Starkregen, mit geringer Wahrscheinlichkeit auch bis in den Unwetterbereich hinein und Hagelansammlungen zustande bringen können. Abgesehen hiervon dauert deutschlandweit nahezu ungehinderte Einstrahlung an. Am Nachmittag werden 30 bis 34, in Rheinnähe bei zunehmender Schwüle bis 36 Grad erreicht. Im Norden und Nordosten Deutschlands wird es mit 24 bis 29 Grad und Werten um 22 Grad an der Ostsee nicht so heiß. In der Nacht zum Dienstag verlagert sich das Zirkulationsmuster weiter nach Osten. Der nachfolgende Trog nähert sich bereits den Britischen Inseln und greift mit seinem Südteil auf das Seegebiet westlich der Iberischen Halbinsel über. Das wetterbestimmende Bodenhoch verlagert sich dann mit seinem Schwerpunkt zu den Beskiden, wobei der in den Alpenraum gerichtete Keil bestehen bleibt. In Bodennähe stellt sich daher zu einer flachen, von der Nordsee bis nach Südfrankreich reichenden Tiefdruckrinne eine schwache südöstliche Windkomponente ein. Da aber diese Rinne noch zu sehr in der Nähe der Keilachse liegt, beginnt sie sich aufzufüllen. Konvektion, sollte welche zustande gekommen sein, dürfte durch Entrainmentprozesse alsbald in sich zusammenfallen. Im Westen und Südwesten ist in Ballungsgebieten eine weitere Tropennacht mit Tiefsttemperaturen nicht unter 20 Grad zu erwarten. Modellvergleich und -einschätzung -------------------------------------------------------------- Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede ableiten. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Thomas Schumann