S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Freitag, den 18.07.2025 um 10.30 UTC Sehr Unbeständiges Wettern mit zahlreichen Schauern und Gewittern. Am Montag und dann erneut am Mittwoch bzw. Donnerstag erhöhte Unwettergefahr. Mäßig-warm. __________________________________________________________ Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 25.07.2025 Zum Beginn des Mittelfristzeitraumes am Montag liegt Deutschland an der Vorderseite eines Troges bzw. eines Höhentiefs bei den Britischen Inseln. Dabei überquert die Kaltfront eines Tiefs bei Schottland das Land und erreicht am Nachmittag die Osthälfte des Landes. Dort werden auch die stärksten Entwicklungen erwartet. Denn je nach Überlappung von Scherung und der vorderseitigen Luftmasse kann sich durchaus eine Unwetterlage entwickeln: in der warmen Luft sind unwetterartige Gewitter mit heftigem Starkregen, Hagel und Sturmböen wahrscheinlich, dies betrifft vor allem der äußerste Osten des Landes, und durch die erzeugte Hebung des Troges kommt es auch entlang der Front zu kräftigen Niederschlägen, vor allen in einem breiten Streifen von Bayern über Sachsen bis nach Brandenburg bzw. Mecklenburg-Vorpommern. Mengen zwischen 35 und 60 l/qm in 6 Stunden sind durchaus wahrscheinlich. In den übrigen Regionen gibt es auch einige Schauer und kurze Gewitter. Die Unwettergefahr ist jedoch sehr gering, da etwas kühlere und trockenere Luft einfließt. Am Dienstag teilt sich aus dem Höhentief bei den Britischen Inseln ein eigenständiges und kleinräumiges Höhentief über Südschweden. Dabei sorgt es für unbeständiges Wetter in Norddeutschland. In den übrigen Regionen sorgt ein flacher Rücken für vorübergehende Wetterberuhigung und freundliches Wetter. Am Mittwoch nähert sich die Achse des Troges bei den Britischen Inseln an, sie erreicht am Abend Ostfrankreich. Vorderseitig wird von Südwesten wieder wärmere und feuchtere Luft zu uns gelenkt, in der zweiten Tageshälfte setzt dann trogvorderseitig verstärkte Hebung ein, so dass bei wahrscheinlich mäßiger Scherung durchaus erneut eine Unwetterlage anstehen könnte. In der Nacht zum Mittwoch erreicht die recht scharfe Trogachse dann die Westgrenze Deutschlands und die potentielle Unwetterlage dürfte sich in den Osten des Landes verlagern. Am Donnerstag liegen dann der Trog bzw. das Höhentief über der südwestlichen Nordsee. Mit auf West drehendem Wind gelangt wieder etwas kühlere erwärmte Polarluft in den Westen des Landes. Dabei ist es unbeständig mit Schauern und Gewittern. In der Osthälfte sind in der noch wärmeren Luft durchaus noch unwetterartige Gewitter möglich. Am Freitag liegt das Höhentief mit seinem Kern über Westdeutschland und sorgt für zahlreiche Schauer und Gewitter. Da eine kühlere Luftmasse zu uns eingeflossen ist, dürfte die Gewitter in den markanten Bereich abspielen. In den Folgetagen schwenkt die Achse des Troges nach Osten. Über dem Südwesten Europas baut sich ein monumentaler Höhenrücken auf, während im Raum Island, später Nordmeer ein Höhentief liegt. Damit stellt sich eine westnordwestliche Strömung ein, die weder deutlich zyklonal noch deutlich antizyklonal geprägt. Damit deutet sich für das letzte Juliwochenende leicht unbeständiges und sehr gemäßigt temperiertes Wetter an. __________________________________________________________ Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs Die Konsistenz des aktuellen Laufes des IFS mit seinen Vorgängerläufen ist insgesamt recht gut. Dabei bleibt Deutschland im Einflussbereich eines ausgeprägten Höhentiefs bei den Britischen Inseln, das sich regeneriert und sein Kern sich langsam ostwärts verlagert. Dies sorgt bei uns für unbeständiges und niederschlagsreiches Wetter. Vor allem am Montag und dann erneut am Mittwoch bzw. Donnerstag besteht nach heutiger Sicht eine erhöhte Unwettergefahr bezüglich Starkregens. Die aktuellen deterministischen Läufe der vorliegenden Globalmodelle sind auch in guter Übereinstimmung. Unterschiede im Detail betreffen vor allem das räumliche Auftreten von Gewitter- bzw. Niederschlagsschwerpunkten. __________________________________________________________ Vergleich mit anderen globalen Modellen Insgesamt befinden sich die aktuell vorliegenden deterministischen Vorhersagemodelle in grober Übereinstimmung. Im Detail gibt es jedoch größere Unterschiede bzgl. der Lage des Troges am Montag. Die anderen Modelle sind etwas progressiver als IFS. Dieser Unterschied bedeutet, dass die Unwettergefahr im Osten geringer wäre. Auch am Mittwoch/Donnerstag gibt es im Detail größere Unterschiede bzgl. der Position des zweiten Troges, der Einfluss auf das Wetter haben wird. Insgesamt kann man aber sagen, dass wir eine sehr unbeständige Witterung vor der Tür haben. Die Tage mit der höchsten Unwettergefahr sind Montag und dann erneut Mittwoch/Donnerstag. __________________________________________________________ Bewertung der Ensemblevorhersagen Die Rauchfahnen verschiedener Städte zeigen einen leichten Rückgang der Temperaturkurven von Montag bis Dienstag, einen leichten Anstieg am Mittwoch und nachfolgend einen weiteren Rückgang am Donnerstag. Anschließend verharrt der Schwerpunkt der Kurven bei einem recht niedrigem Temperaturniveau von etwa 10°C in 850 hPa oder knapp darunter. Dabei ist die Streuung insgesamt niedrig. Auch die beiden Tröge am Montag und Donnerstag sind bei den Geopotentialkurven überall gut zu sehen. Auch beim Geopotential ist die Streuung nicht sehr groß, erst in der erweiterten Mittelfrist nimmt diese deutlich zu. Dann steigt die Mehrheit der Kurven beim Geopotential aber wieder an - ganz im Gegensatz zu den Temperaturkurven. Dies spricht für eine recht hohe Wahrscheinlichkeit der westnordwestlichen Strömung mit insgesamt wieder etwas weniger zyklonalen Verhältnissen, aber einem gedämpften Temperaturniveau. Die Niederschlagskurven zeigen insbesondere im Süden und in der Mitte deutliche Spitzen bei den Frontdurchgängen am Montag und Mittwoch, während im Norden generell häufiger Regen simuliert wird. Insgesamt bestätigt sich das unbeständige Wetter mit nicht allzu intensiven Regenfällen. Die Clusteranalyse zeigt für den Zeitraum t +72-96 h nur ein Cluster. Dabei liegt Deutschland im Einflussbereich des Troges bzw. Höhentiefs bei den Britischen Inseln. Gegenüber steht ein Keil bzw. Höhenhoch über Skandinavien/Nordmeer, der blockierend auswirkt. Im Zeitraum t +120-168 h gibt es 3 Cluster mit Haupt- und Kontrolllauf im Cluster 2. Alle zeigen das Aufbauen eines Rückens über der Nordatlantik, der vorübergehend eine Verbindung mit dem Höhenhoch übe dem Nordmeer bekommt. Dies sorgt dafür, dass das Höhentief mehr in Richtung Deutschland zieht. Im Zeitraum t +192-240 h haben wir ebenfalls 3 Cluster mit Haupt- und Kontrolllauf im Cluster 1. Dabei sorgt ein Trog bei Island, der sich mit dem Trogresiduum über Deutschland bzw. Osteuropa verbindet, für eine westnordwestliche Strömung. Dabei bleibt es auch in der erweiterten Mittelfrist leicht wechselhaft und nicht ganz so warm. Fazit: eine sehr unbeständige Woche steht uns bevor. Einige Regionen, vor allem der Osten und der Süden, bekommen einiges an Niederschlag. Der Rest des Landes bleiben die Mengen geringer. Dabei gibt es keine Hitzewelle in Sicht. _________________________________________________________ Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen EFI: Der EFI zeigt am Montag ein deutliches Signal für Überlappung von CAPE mit Scherung im Nordosten Deutschlands. GEWITTER: Während des gesamten Mittelfristzeitraums besteht Gewittergefahr, wobei am Montag und Mittwoch regional erhöhte Unwettergefahr bestehen dürfte, wenn im Vorfeld der vorandringenden Fronten verstärkte Scherung mit labilen Luftmassen überlappt. Am Dienstag nur im Norden und Donnerstag und Freitag deutschlandweit dürfte es im Trogbereich bei mäßiger Labilität zu zahlreichen Schauern und Gewittern kommen, die aber je nach Vorhandensein günstiger Scherungsbedingungen auch mal unwetterartig ausfallen könnten. ________________________________________________________ Basis für Mittelfristvorhersage MOS-MIX, IFS-EPS ________________________________________________________ VBZ Offenbach / Dipl. Met. Marco Manitta