S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Dienstag, den 22.04.2025 um 10.30 UTC Freitag im Süden noch wechselhaft, sonst von Norden stabiler Hochdruckeinfluss. In den Nächten Bodenfrostgefahr. __________________________________________________________ Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 29.04.2025 Am Freitag, dem Beginn des aktuellen Mittelfristzeitraums, ist das Wettergeschehen über Deutschland noch zweigeteilt: So wölbt sich mit omega-artiger Struktur ein kräftiger Rücken von Frankreich über die Britischen Inseln und der Nordsee bis nach Ostgrönland auf. Bodennah weist die langgestreckte Brücke küstennah bei uns etwas über 1025 hPa auf. Mit der nordöstlichen Strömung gelangt in unteren Schichten recht kühle, aber trockene Kontinentalluft aus Skandinavien in die Nordhälfte Deutschlands. Ein Schwall arktischer Kaltluft mit T850 < -5°C erreicht uns wohl nicht bzw. nur in stark abgeschwächter Form. Sie flutet eher das Baltikum sowie die Gebiete östlich der Weichsel. Bei längerem Sonnenschein bleibt es daher von der See bis zu den Mittelgebirgen weitgehend trocken. Ganz anders die Lage noch über der Südhälfte Deutschlands, die noch stark von einem Cut-Off über den Alpen und einem Trogresiduum in der Höhe mit schwacher Verbindung zum Skandinavientrog und damit zyklonal geprägt ist. So treten dort vermehrt schauerartige Regenfälle auf, die sich bis zum Abend immer mehr Richtung Alpenrand zurückziehen. Etwas MU CAPE steht wohl noch zur Verfügung, für Gewitter sollte es aber wohl wenn überhaupt nur ganz vereinzelt reichen. An den Nordrändern von Schwarzwald, Alb und Alpen regnet es staubedingt zum Teil auch längere Zeit mit Mengen zwischen 10 und 15 l/qm binnen 12h, sonst meist bei 1-5 l/qm. Die Schneefallgrenze liegt bei knapp 2000 m. Die Temperaturen liegen bei 16 bis 19°C, an der See und im Dauergrau bei 10 bis 15°C. Am Samstag wird der Rücken durch einen kurzwelligen Troganteil, der vom nahen Ostatlantik zu den Britischen Inseln läuft, etwas nach Osten gedrückt und verlagert sich damit schwerpunktmäßig nach Norddeutschland. Das Absinken verstärkt sich und der folgende Druckanstieg setzt sich peu a peu auch weiter südwärts durch. So klingen letzte Niederschläge auch an den Alpen im Tagesverlauf ab und es setzt sich vermehrt die Sonne durch. Die bodennahe Strömung dreht etwas recht auf östliche Richtungen, der Gradient bleibt aber recht mau, so dass weder eine fette Bisenlage noch eine effektive Kaltluftadvektion aus Osten stattfindet. Die 20°C-Marke wird vor allem im Westen schon wieder häufiger überschritten. Nachts muss allerdings bei vielfach klaren und windschwachen Verhältnissen gebietsweise mit leichtem Frost in Bodennähe gerechnet werden. Am Sonntag überlauft der bereits erwähnte Kurzwellentrog den Rücken an dessen Nordflanke und flacht ihn dadurch vorübergehend etwas ab. Von Westen folgt ein weiterer Richtung Schottland nach, der in stark abgeschwächter Form zumindest thermisch auch nach Benelux und Ostfrankreich reicht. Ein kräftiger Kaltluftausbruch über der Labradorsee südwärts regeneriert den Landwellentrog in der Folge und sorgt mit einer Wellenbildung nördlich der Azoren für einen nordwärtigen Warmluftvorstoß auf dessen Vorderseite, was mittelfristig auch den Fortbestand des hochdrucklastigen Wetters über Mitteleuropa sichert. Bei uns ergeben sich dadurch kaum signifikante Änderungen. Der Hochschwerpunkt am Boden verlagert sich lediglich ein Stück weiter gen Osten und umspannt mit über 1030 hPa die südöstliche Ostsee, das Baltikum und Nordpolen. Mit der resultierenden geostrophischen Winddrehung auf Südost und dem anhaltenden Absinken kann sich Luftmasse allmählich erwärmen. So sind vielfach Höchstwerte zwischen 19 und 23°C zu erwarten. Lediglich an den Alpen und im Südschwarzwald besteht ein geringes Schauerrisiko. Zu Beginn der neuen Woche tropft ein Teil des Atlantiktroges südwärts vor die Küste Portugals ab. Dadurch kann sich der Rücken über Frankreich regenerieren und das ruhige Hochdruckwetter setzt sich bei uns fort. Die Temperaturen können noch minimal um 1-2 K zulegen, in den Nächten lässt die Bodenfrostgefahr allmählich nach. __________________________________________________________ Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs Der aktuelle IFS Lauf zeigt im Mittelfristzeitraum eine gute Übereinstimmung zu seinen Vorläufen. Beim Übergang in die erweiterte Mittelfrist Mitte nächster Woche wurde der zyklonale Einschlag aus Norden deutlich entschärft. Ein Fortbestand des trockenen Hochdruckwetters über das Ende der Mittelfrist hinaus, ist wahrscheinlich- eventuell garniert mit einer neuerlichen Abkühlung samt Frostgefahr aus Norden. __________________________________________________________ Vergleich mit anderen globalen Modellen GFS und UKMO betonen den Randtrog am Sonntag etwas stärker und lassen ihn von Westen bis nach Deutschland vorstoßen. Das würde vom Westen bis in die Mitte vorübergehend zu schwachen Schauern führen, die aber unwahrscheinlich sind. Ansonsten zeigen die Modelle eine recht gute Übereinstimmung im Mittelfristzeitraum untereinander. Auffällig ist noch, dass ICON den sich regenerierenden Hochschwerpunkt zu Beginn der neuen Woche recht weit nach Nordwesten verschiebt. Selbst wenn, die Auswirkungen blieben nahezu identisch. __________________________________________________________ Bewertung der Ensemblevorhersagen RAUCHFAHNEN: Die Ensembleverteilung der 850 hPa Temperatur zeigt sich relativ unspektakulär. Bei guter Bündelung rutscht die Kurve im Nordosten am Wochenende mal kurz unter die 0°C Marke, bevor ab Sonntag ein kontinuierlicher leichter Anstieg (analog auch beim Geopotential) zu beobachten ist. Dieser mündet in Werte bis nahe 10°C zum Ende der Mittelfrist (Dienstag), womit klar ist, dass Sommertage (Tmax > 25°C) allmählich in Reichweite rücken. Allerdings nimmt ab Montag die Spreizung und damit auch die Unsicherheit deutlich zu, ab Mittwoch ist gewissermaßen noch alles offen (konstant um 10°C oder kompletter Absturz?). Die kalten Lösungen sind allerdings in der Minderheit. Nach einer - mit wenigen Ausnahmen - doch recht feuchten Kurzfrist - sucht man nennenswerte Niederschlagssignale ab Freitagnachmittag vergebens. Man sollte sich wohl (mal wieder) auf eine längere Trockenperiode einstellen. CLUSTER: Lediglich 1 erkanntes Cluster im Mittelfristzeitraum, damit wird die Variante des Hauptlaufes gestützt. Anschließend werden 5 Cluster vor allem aufgrund der Unsicherheiten mit den Cut-Offs bei Portugal und über dem östlichen Mittelmeerraum erzeugt. Eine hohe Geopotentialanomalie zieht sich durchgängig durch alle Varianten mit Schwerpunkt über den Britischen Inseln. Es dürfte auf eine Großwetterlage Hoch Britische Inseln (HB) oder Brücke Mitteleuropa (BM) hinauslaufen mit Außenseiterchancen für NWa und gar minimal für NWz. Bei den Wetterregimedarstellung des IFS dominiert das Blockingregime bis mindestens zum ersten Maiwochenende. FAZIT: Am Freitag in der Südhälfte noch wechselhaft mit häufigen Regenfällen, allmählich zu den Alpen zurückziehend. Nachfolgend aus Norden stabiler Hochdruckeinfluss und in der kommenden Woche langsam ansteigende Temperaturen. In den Nächten am Wochenende jedoch vor allem in der Nordosthälfte erhöhte Gefahr für Frost in Bodennähe. _________________________________________________________ Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen Bis auf örtlich leichten Frost in Bodennähe keine signifikanten Wettererscheinungen im Mittelfristzeitraum. ________________________________________________________ Basis für Mittelfristvorhersage IFS, IFS-EPS, Mos-Mix ________________________________________________________ VBZ Offenbach / Dipl. Met. Robert Hausen