S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Sonntag, den 23.11.2025 um 10.30 UTC Wechselhaft, im Süden vorübergehend störungsfrei und winterlich-kalt. Beim Übergreifen von Niederschlägen in den zuvor ausgekühlten Bereich gebietsweise erhöhte Glättegefahr. __________________________________________________________ Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 30.11.2025 Zu Beginn der Mittelfrist am Mittwoch bestimmt ein umfangreicher Trog das Wettergeschehen vor allem in der Südost-/Osthälfte. Die Achse des Troges liegt ganz im Osten und erstreckt sich etwa von der Ostsee in Richtung Norditalien und Korsika. Auf der Westflanke des Troges fließt mit einer nördlichen Strömung weiterhin eine polare Luftmasse nach Deutschland ein. Die 850 hPa-Temperaturen liegen bei Werten um -5 Grad. Von West/Nordwest beruhigt sich das Wetter auf der Rückseite unter leichtem Geopotenzial- und Druckanstieg etwas, die Bewölkung lockert etwas auf, einzelne Schauer treten am ehesten noch im Küstenumfeld auf. Im Süden und Südosten fallen noch Niederschläge, mit Ausnahme tiefer Lagen als Schnee mit einigen wenigen Zentimeter Neuschnee vor alle im Bergland, im Alpenraum vielleicht auch teils bis 10 cm in 24 Stunden. Im Laufe der Nacht zum Donnerstag kann sich mit Ostverlagerung des Troges von Südwesten ein Hochkeil durchsetzen. Im Nordwesten schwächt sich der Zwischenhocheinfluss bereits in der Nacht zum Donnerstag ab. Warmluftadvektion, Bewölkung und leichte Niederschläge, meist in Form von Regen, setzen ein. Dies hängt mit der Annäherung eines umfangreichen und intensiven Tiefs mit Kern südlich von Island (aktuell mit Kerndruck um 960 hPa) zusammen. Die Tiefstwerte liegen verbreitet im leichten Frostbereich, frostfrei bleibt es wohl mit bereit aufziehender Bewölkung ganz im Nordwesten. Je nach Vorankommen der leichten Niederschläge und Durchmischung kann es stellenweise glatt werden. Das teils kräftige Windfeld streift uns nur, an der Küste und im Mittelgebirgsraum können am Donnerstag/Freitag zeitweise starke bis stürmische Böen auftreten, exponiert auch mal eine Sturmböe. Am Donnerstag fällt mit weiterer Annäherung des Troges bei den Britischen Inseln der Luftdruck im Norden weiter, das Frontensystem des Tiefs südlich von Island greift mit leichtem Regen (im höheren Bergland zumindest anfangs Schnee) langsam ostwärts auf die mittleren, abends/in der Nacht zum Freitag auch östlichen Landesteile aus. Der leichte Regen kann dort in der zuvor ausgekühlten Grenzschicht gebietsweise zu erhöhtem Glätterisiko /Glatteis/gefrierender Regen) führen. Rückseitig der Warmfront steigen die 850 hPa-Temperaturen (von Werten um -5 Grad) von Westen auf Werte um +5 Grad an. Das Timing unterliegt aber durchaus einigen Unsicherheiten. Zudem weht der Wind in der Nordhälfte böig, im Bergland und an der Küste auch stark bis stürmisch, in exponierten Lagen können auch einzelne Sturmböen auftreten. Es erfolgt also eine gewisse Durchmischung der Grenzschicht, was das Glätterisiko reduzieren könnte. Gebietsweise kann sich aber vielleicht auch bodennah die Kaltluft halten. In den südlichen Landesteilen dominiert der Hochkeil, das Wetter gestaltet sich weitgehend störungsfrei. Allerdings kann sich nachts bei an sich geringer Bewölkung gebietsweise Nebel/Hochnebel bilden, nachts stellt sich häufig mäßiger, teils strenger Frost ein. Im Bergland und in Nebelgebieten bleibt es bei Höchstwerten um oder sogar leicht unter 0 Grad. Am Freitag nähert sich der Trog über Westeuropa weiter an, der (Bodenhoch-) Keil wird auch nach Süden hin zunehmend abgebaut. Die okkludierende Front kann dann auch in den Süden und Osten vorankommen. Daran sind leichte Niederschläge zu erwarten, die bei 850 hPa-Temperaturen um +4 Grad mit Ausnahme des höheren Berglandes voraussichtlich meist als Regen fallen werden. Die Durchmischung der bodennahen Schichten hält sich voraussichtlich besonders im Südosten und Osten in Grenzen, es bleibt also relativ kalt, teils mit Höchsttemperaturen um den Gefrierpunkt und nachts teils mäßigen oder gar strengem Frost, es besteht also erhöhtes Glätterisiko durch Glatteis bzw. gefrierenden Regen, teils bis in die Nacht zum Samstag, ganz im Südosten eventuell auch bis in den Samstag tagsüber. Am Samstag zieht das okkludierte Frontensystem zunächst ostwärts ab und kann eben anfangs im Süden noch zu einer Fortsetzung der Glättesituation führen - je nach Erfolg der Durchmischung. Im Norden schwenkt ein kurzwelliger Troganteil durch, der zu schauerartigen Niederschlägen und zu zeitweise auflebendem Wind im Küstenumfeld und im Bergland des zentralen Mittelgebirgsraumes. Im weiteren Verlauf des Wochenendes greift dann wahrscheinlich eine neuerliche Austrogung von den Britischen Inseln über, dieser Trog soll dann stärker südwärts ausgreifen und mit dem korrespondierendem Bodentief das Wetter insgesamt wechselhaft gestalten. Am Sonntag gibt es zeit- und gebietsweise Niederschläge, teils Regen, im Bergland Schnee - je nach Zugbahn des Tiefs mit noch unterschiedlich simulierten Schwerpunkten. Rückseitig werden dann wohl auch wieder kühlere Luftmassen herangeführt und die Schneefallgrenze wieder etwas sinkt. In der erweiterten Mittelfrist deutet sich dann aber wieder eine eher milde, zyklonal geprägte West- bis Südwestlage an. __________________________________________________________ Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs Die Konsistenz der vorliegenden IFS-Modellläufe ist im Prinzip gut. Die für unser Vorhersagegebiet relevanten Grundstrukturen stimmen bis zum Wochenende recht gut überein, abgesehen von eher kleineren Amplituden- und Timingunterschieden. Ab Samstag nehmen die besagten Differenzen deutlicher zu. Aber auch hier lässt sich festhalten, dass das grundlegende Strömungsmuster bis in die erweiterte Mittelfrist übereinstimmend simuliert wird. __________________________________________________________ Vergleich mit anderen globalen Modellen Vom Grundprinzip simulieren auch andere Globalmodelle bis in die erweiterte Mittelfrist sehr ähnlich, ebenfalls mit zunehmenden Timing- und Amplitudendifferenzen zum Ende der Woche. __________________________________________________________ Bewertung der Ensemblevorhersagen Die Clusteranalyse des IFS-Ensembles liefert für den ersten Zeitraum von Mittwoch 00 UTC bis Donnerstag 00 UTC (+72 bis + 96 h) drei Cluster mit 23, 15 und 13 Membern, Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 1. Es ergeben sich nur leichte Unterschiede in der Ausprägung der Trog-Keil-Struktur, die Position wird aber sehr ähnlich simuliert. Daher lässt sich eine Prognoserelevanz für unser Vorhersagegebiet nicht erkennen. Im Folgezeitraum von Freitag 00 UTC bis Sonntag 00 UTC (+120 bis +168 h) werden ebenfalls drei Cluster angeboten. Diese enthalten 28, 12 bzw. 11 Member, Haupt- und Kontrolllauf werden in Cluster 1 eingruppiert. Die Grundstruktur einer neuen Austrogung westlich unseres Vorhersagegebietes wird einheitlich, in Ausprägung und Position aber durchaus mit Unterschieden simuliert. Das unterschiedliche Timing bzw. in Cluster 3 (11 Member) hängt die Trogachse Richtung Iberischen Halbinsel zurück, könnte zu Prognoserelevanz, genauer einer Verzögerung hinsichtlich der Durchmischung bzw. dem Ausräumen der kalten Grundschicht im Südosten/Osten des Landes führen. In der erweiterten Mittelfrist ab Montag (1. Dezember, +192 h) werden erneut drei Cluster angeboten, die sich aber doch recht stark unterscheiden. Cluster 1 mit insgesamt 23 Membern sowie dem Haupt- und Kontrolllauf zeigen nach einem Trogdurchgang eine neuerliche Austrogung zu einer überwiegend zyklonal geprägten, eher leicht milden Südwestlage, eventuell nach Süden/Südosten mit leicht antizyklonalem Einschlag. Cluster 2 mi 15 Membern regeneriert den Trog nachhaltig/wiederholt, für das ganze Land würde dies einen sehr wechselhaften Witterungsabschnitt andeuten, zumindest zeitweise auch mit eher kühleren Luftmassen. Cluster 3 (13 Member) wiederum belässt den Trog im Wesentlichen westlich unseres Vorhersagegebietes, dadurch ergäbe sich eine weitgehend antizyklonal geprägte Witterung, trogvorderseitig eher im Zustrom milderer Luftmassen. Ein kurzer Blick auf die Rauchfahnen: Bis einschließlich Freitag sind sowohl die Kurvenschar des Geopotenzials in 500 hPa als auch der Temperatur in 850 hPa recht gut gebündelt, ab dem Wochenende nimmt der Spread deutlich zu. Nach einem Niederschlagsminimum zu Beginn der Mittelfrist am Mittwoch, zur Landesmitte und dem Süden eher Donnerstag/Freitag, deuten die zum Wochenende allgemein zunehmenden Niederschlagssignale wieder auf einen zunehmend wechselhaften Witterungsabschnitt. _________________________________________________________ Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen SCHNEE: Am Mittwoch abgesehen von tiefen Lagen in der Südosthälfte zeitweise Schneefall, vor allem vom Alpenraum über die ostbayerischen Mittelgebirge bis zum Erzgebirge. Abends bzw. in der Nacht zum Donnerstag weitgehend abklingend. Bis Donnerstagfrüh nochmals um 5 cm, im Alpenraum teils um 10 cm Neuschnee. Ab Donnerstag zunächst in der Mitte, zum Ende der Woche auch wieder im Süden/Südosten und Osten geringer Schneefall, aber voraussichtlich nur im höheren Bergland. GLÄTTE/GLATTEIS: Am Donnerstag im späteren Tagesverlauf/in der Nacht zum Freitag mit von Nordwesten aufkommendem Regen und leichtem Frost zum Abend bzw. in der Nacht zum Freitag eventuell gebietsweise erhöhtes Glätterisiko (Glatteis), größtes Risiko nach aktuellem Kenntnisstand in der Mitte und im Osten/Nordosten. Am Freitag und Samstag auch allmählich auf den Süden und Südosten übergreifender Regen (Schnee nur im höheren Bergland). Dabei gebietsweise erhöhtes Glatteisrisiko auf den ausgekühlten Böden. WIND/STURM: Am Donnerstag sowie am Wochenende an der Küste und im Mittelgebirgsraum zeitweise starke bis stürmische, in exponierten Lagen zeitweise Sturmböen (Bft 8) aus Süd bis Südwest. In Ostsachsen am Wochenende teils Böhmischer Wind mit Böen Bft 7 möglich. FROST: In den Nächten zu Freitag und Samstag im Süden über Schnee teils strenger Frost unter -10 Grad. ________________________________________________________ Basis für Mittelfristvorhersage IFS, IFS-EPS, MOS-Mix ________________________________________________________ VBZ Offenbach / Dipl. Met. Sabine Krüger