S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Montag, den 07.07.2025 um 10.30 UTC Ansteigende Temperaturen auf sommerliche Werte, im Westen und Südwesten lokal auch heiß. Von Osten allmählich zunehmender Tiefdruckeinfluss mit lokalen Schauern und Gewittern. __________________________________________________________ Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 14.07.2025 Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Donnerstag liegt Deutschland zwischen einem hochreichenden und umfangreichen Tief über dem östlichen Mitteleuropa/Osteuropa und hohem Luftdruck über West-/Nordwesteuropa. Somit ist die Osthälfte leicht zyklonal geprägt, wenngleich leichte Niederschläge zunächst nur sehr lokal auftreten, vor allem im Bereich des Erzgebirges und am östlichen Alpenrand. Richtung Westen dominiert der Hochdruckeinfluss und es bleibt trocken. Die an den Vortagen mit einer nördlichen Strömung eingeflossene kühlere Luftmasse kann sich wieder etwas erwärmen, insgesamt bleibt es bei Höchstwerten zwischen 18 Grad auf den Nordseeinseln und bis 26 Grad im Südwesten aber noch mäßig warm bis warm. Am Freitag spaltet sich von dem Höhenrücken ein abgeschlossenes Höhenhoch ab, das sich am Samstag auf den Weg Richtung Skandinavien macht, um dort schließlich am Sonntag wieder Kontakt zu einem weiteren Höhenrücken über Westrussland aufzunehmen. Somit verlagert sich der Schwerpunkt des Bodenhochs vom Westen und Nordwesten Europas allmählich Richtung Skandinavien. Gleichzeitig kann sich das Zentrum des Höhentiefs von der Grenze Polens zu Belarus/Baltikum bis Sonntag ganz allmählich Richtung Westpolen verlagern. Im Bodendruckfeld ist es nur mit einem flachen Tief bzw. einer flachen Rinne verbunden. Dennoch nimmt der zyklonale Einfluss hierzulande von Osten allmählich zu. Somit kommt es zunächst im äußersten Osten und Südosten, im Laufe des Wochenendes auch etwas weiter Richtung Westen zeitweise zu Niederschlägen. Allerdings handelt es sich um konvektiv geprägte Niederschläge (mit einzelnen Gewittern), sodass nicht alle Regionen den erhofften Regen bekommen werden. Auch die Mengen bleiben eher gering. Ganz im Nordwesten, Westen und Südwesten wird es voraussichtlich trocken bleiben. Die nördliche Strömung bleibt zwar erhalten, bei dennoch relativ hohen Sonnenanteilen (Ausnahme äußerster Osten/Südosten) kann sich die Luft weiter erwärmen meist auf Höchstwerte zwischen 22 und 28 Grad. Im Westen und Südwesten werden bis 29 Grad erreicht, lokal sind auch um 30 Grad möglich. Zu Beginn der neuen Woche zieht das Höhentiefzentrum unter Abschwächung weiter nordwestwärts Richtung Dänemark. Im Bodendruckfeld erstreckt sich die flache Rinne von Polen kommend über Ost- und Norddeutschland hinweg Richtung Dänemark. In deren Bereich kommt es mit dem Tagesgang gebietsweise zu Schauern und einzelnen Gewittern. Überwiegend trocken bleibt es im äußersten Westen und Südwesten. Es bleibt insgesamt sehr warm, im Westen und Südwesten werden etwas häufiger Werte um 30 Grad erreicht als am Vortag. __________________________________________________________ Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs Die Wetterlage wird zunächst konsistent vom EZMW-Modell vorhergesagt. Erst ab Samstag lässt die Konsistenz nach. Dabei ist noch unsicher, wie weit der Einfluss des tiefen Luftdrucks bis in die westlichen Landesteile ausgreift und auch dort lokal Niederschläge bringt, was seit dem gestrigen 12 UTC Lauf mehr der Fall ist als nach dem gestrigen 00 UTC Lauf. Die weitere Zugbahn des Höhentiefs in Richtung Dänemark ab Montag wird erst seit dem heutigen 00 UTC Lauf gezeigt. Nach dem gestrigen Läufen sollte das Zentrum weiterhin über Polen verbleiben. __________________________________________________________ Vergleich mit anderen globalen Modellen Die großräumige Wetterlage wird von den betrachteten Globalmodellen übereinstimmend prognostiziert. Im Detail wird aber die Lage des Höhentiefzentrums und das Ausgreifen in Richtung Westen noch unterschiedlich prognostiziert. GFS zeigt dabei das Höhentief etwas weiter westlich, ICON insbesondere zu Beginn der Mittelfrist weiter östlich als das EZMW-Modell. Entsprechend unterschiedlich fällt noch die Niederschlagsprognose aus. Während also bei GFS und IFS schon am Freitag Niederschläge auftauchen, bleibt es nach ICON landesweit noch trocken. Erst ab Samstag nimmt auch auf Basis von ICON der zyklonale Einfluss von Osten zu. Auch die weitere Verlagerung des Höhentiefs am Montag wird von den Modellen noch unterschiedlich gezeigt. Insgesamt bleibt also die Niederschlagsprognose aufgrund des konvektiven Charakters, aber auch aufgrund der Modellunterschiede im Vorhersagezeitraum mit Unsicherheiten behaftet. __________________________________________________________ Bewertung der Ensemblevorhersagen Die Rauchfahnen des EZMW-Modells für diverse Stationen in Deutschland zeigen ein einheitliches Bild. So zeigt die Temperatur in 850 hPa im Vorhersagezeitraum einen kontinuierlichen leichten Anstieg. Das Geopotential in 500 hPa startet auf relativ hohem Niveau und fällt dann mit Annäherung des Höhentiefs leicht ab. Dabei weisen beide Parameter einen relativ geringen Spread auf. Niederschlagssignale tauchen wiederholt ab Freitag, für die westlichen und südlichen Stationen erst ab dem Wochenende auf. Aber auch hier zeigt sich, dass die Mengen insgesamt eher gering ausfallen. Die Clustering des EZMW zeigt sowohl für den Zeitraum t+72-96 als auch für t+120 bis 168 Stunden jeweils einen Cluster. Eine Alternative zu dem beschriebenen Höhentief gibt es demnach nicht. _________________________________________________________ Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen Am Donnerstag und Freitag sind keine markanten Wettererscheinungen zu erwarten. Am Wochenende sowie am Montag sind mit dem zunehmenden Einfluss des Höhntiefs und der zunehmenden Labilität etwa vom Südosten und Osten bis in den Nordwesten einzelne Gewitter wahrscheinlich. Bei langsamer Verlagerung und zunehmendem Niederschlagsgehalt der Luftmasse ist dann lokal Starkregen mit Mengen um 20 l/qm in kurzer Zeit nicht ausgeschlossen. ________________________________________________________ Basis für Mittelfristvorhersage MOS-Mix, EZMW-EPS ________________________________________________________ VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Johanna Anger