S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Samstag, den 24.05.2025 um 10.30 UTC Bei zyklonaler Westlage wiederholt Regen und Wind. __________________________________________________________ Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 31.05.2025 Die mittelfristige Wetterentwicklung steht ganz im Zeichen einer zyklonalen Westlage. Eingangs der Mittelfrist am nächsten Dienstag hat sich zwischen einem steuernden Tief nördlich von Schottland und dem Azorenhoch eine ausgeprägte Frontalzone entwickelt, die über Mitteleuropa hinaus nach Osten reicht und erst über Osteuropa von einem stabilen Keil geblockt wird. Durch einen flachen Trog werden in mäßig warmer Meeresluft bei uns besonders im Norden schauerartige Regenfälle ausgelöst, während im Süden ein Keil über Frankreich leichtes Absinken bringt. Eine bisschen Druckgradient ist über Norddeutschland zu finden, mehr als ein paar starke, an den Küsten eventuell stürmische Böen springen nicht heraus. Am Mittwoch entwickelt sich über den Britischen Inseln und der Nordsee ein Tief, dass über Dänemark Richtung Südschweden zieht. Die Ausläufer erfassen schon in der Nacht zuvor Deutschland von Nordwesten und überqueren uns bis in die Nacht zum Donnerstag zum größten Teil nach Osten hin. Erst fällt teils länger anhaltender Regen, der mit Annäherung der Kaltfront Schauercharakter annimmt und von einzelnen Gewittern begleitet wird. Der Gradient nimmt zu, sodass der Südwest- bis Westwind kräftig auffrischen kann. Gebietsweise sind starke bis stürmische Böen möglich. An der Kaltfront bei Gewittern eventuell Sturmböen. Präfrontal gelangt ein Schwall milderer Luft in die Südosthälfte, was dort je nach Sonnenanteile bis 24°C möglich erscheinen lässt. Am Donnerstag, Christi Himmelfahrt, entfernt sich das Tief nach Finnland. Auf dessen Rückseite hat sich durch Kaltluftadvektion ein Trog entwickelt der uns ebenfalls ostwärts überquert. Die Details werden unsicher. Möglicherweise regnet es an einer Welle über dem Süden längere Zeit und kräftig, ansonsten sorgt die Labilisierung durch den Trog für wechselhaftes und teilweise windiges Schauerwetter. Mit der auf West- bis Nordwest drehenden Strömung gelangt wieder etwas kühlere Meeresluft nach Mitteleuropa. Am Freitag hält die Westlage an. Dabei flacht ein durch Warmluftadvektion gestützter Höhenrücken bei der Ostprogression zu uns deutlich ab, er bringt aber vor allem der Südhälfte schwachen Hochdruckeinfluss. Auf den Norden greift rasch die Warmfront eines nächsten Tiefs südwestlich Islands mit Regenwolken über. Ein bisschen Wind in Form von stärkeren Böen ist vor allem ganz im Norden und im Bergland weiter mit dabei. Für die erweiterte Mittelfrist deutet sich wechselhaftes Wetter an, die Temperaturentwicklung ist dabei unsicher. __________________________________________________________ Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs Betracht man die Entwicklung aus Sicht der Großwetterlage ist die Sache klar. W z, West zyklonal wird seit geraumer Zeit für die nächste Woche simuliert. Die Details was die kurzen Wellen angeht, damit auch Timing der Tiefs und Verteilung des Regens, sind ziemlich unsicher. Das Tief zur Wochenmitte ist so eine Baustelle, die immer wieder anders aussieht. Von daher ist trotz einheitlichem Grundtenor die Prognose im Detail unsicher. Zum Ende der nächsten Woche gingen die gestrigen Lösungen von zunehmenden Hochdruckeinfluss aus. Jetzt scheint sich die Westlage fortsetzen zu wollen. __________________________________________________________ Vergleich mit anderen globalen Modellen Auch aus Sicht der internationalen Globalmodelle ist die Großwetterlage nächste Woche klar. Die Feinheiten sind es nicht. Für die Entwicklung zur Wochenmitte, erst Tiefpassage im Norden, dann der Trog, werden unterschiedliche Lösungen angeboten. Alles aufzudröseln wäre zu viel; eine Sturmlage oder exorbitant viel Regen sind in keiner Lösung zu finden. Am Freitagswetter scheiden sich die Geister. ICON und UKMO sehen ein Tief über Dänemark ostwärts ziehen, auf dessen Rückseite ein Schwall kühler Meeresluft mit stark auffrischendem Nordwestwind einfließt. GFS lässt wie IFS eine Warmfront von Westen übergreifen. Wenigstens lassen es alle Modelle zyklonal. __________________________________________________________ Bewertung der Ensemblevorhersagen Die Ensembles stützen im Wesentlichen die Aussagen des Hauptlaufs. Es gibt zwar schon rasch einen größeren Spread in den Kurven, der ist aber dem wechselhaften Wetter und den Verschiebungen der Wellen zuzuschreiben. Die Delle in der 850er Temperatur und beim Geopotential zur Wochenmitte ist die oben beschriebene Tief- und Trogpassage, die die ENS, wenn auch abgeschwächt, mittragen. Die Clusterung liefert für den Beginn der Mittelfrist 4 Cluster, die ins NAO+ fallen und für uns keine neuen Erkenntnisse bringen. Für die Tage Do-Sa. wird ein Cluster angeboten, der eine westliche bis nordwestliche Strömung und nur einen flachen Rücken über Westeuropa zeigt. Darin findet sich auch der Hauptlauf gut wieder. Für die erweiterte Mittelfrist bleibt es bei einem Cluster, NAO+ und einer dann aber stärker mäandrierten Westströmung. Das böte die Option, dass kurzzeitig auch subtropische Luft angezapft wird, mit sommerlichen Temperaturen, eventuell aber auch größerem Gewitterpotential. _________________________________________________________ Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen Der mittelfristige Wetterablauft gestaltet sich zwar wechselhaft, aber nicht übertrieben warnlastig. Der Wind frischt vor allem an den Küsten, im Bergland und bei Gewittern (Mittwoch, Donnerstag) stark auf mit Gefahr von stürmischen Böen oder Sturmböen. Es fällt auch einiges an Regen, der aber auf mehrere Ereignisse verteilt fällt und daher nur selten Warnschwellen tangiert. Am ehesten zur Wochenmitte und in Staulagen der Bergländer. Ob da dann wirklich gewarnt werden muss, steht noch auf einem anderen Blatt. Im EFI sind für die Tage von Dienstag bis Freitag entsprechende Hinweise für mehr Wind, teils auch für größere Regenmengen zu finden. ________________________________________________________ Basis für Mittelfristvorhersage Mos, IFS, EPS ________________________________________________________ VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner