S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Donnerstag, den 08.06.2023 um 10.30 UTC Hochdruckwetter sorgt weiterhin für meist trockenes Sommerwetter. Ab Dienstag leichte Niederschläge im Südosten möglich. __________________________________________________________ Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 15.06.2023 Zu Beginn des Mittelfristzeitraums am Sonntag befindet sich Europa im Einflussbereich einer Art Omega-Lage. Während über Mittel- und Westeuropa in 500 hPa hohes Potential dominiert, befindet sich über dem Atlantik ein Höhentief und ein Langwellentrog erstreckt sich von Sibirien über Belarus bis zur Adria. Weiterhin befindet sich über der Ukraine und dem Schwarzen Meer ein weiteres Höhentief. Über Frankreich liegt fast diagonal eine Tiefdruckrinne/Konvergenz in der sich sehr feuchte und instabile Luft befindet und in der sich sicherlich das eine oder andere unwetterartige Gewitter entwickelt. Fraglich ist aber, ob diese Tiefdruckrinne auf der Vorderseite des atlantischen Höhentiefs/Trogs Raum nach Nordosten gut machen kann. Das hohe Potenzial über Nord- und Mitteeuropa blockiert das Vorrankommen nach Norden. Auch wenn der aktuelle IFS Lauf die Rinne über Frankreich lässt, könnte der äußerste Südwesten Deutschland durchaus von dem einen oder anderen Gewitter betroffen sein. Während im Südwesten etwas feuchtere und sommerlich warme Luftmassen (T8590 hPa um 13 Grad) vorherrschend sind, bleibt im Nordosten weiterhin der Zustrom von eher trockeneren und milden Luftmassen (T8590 hPa zwischen 7 und 10 Grad) erhalten. Im Laufe des Sonntags tropft der osteuropäische Langwellentrog über Polen ab, wobei an seiner Nordflanke auch ein Schwall höhenkalter Luft mitgeführt wird. Nachts verlagert sich dieses Höhentief etwas nach Südwesten, bleibt aber noch östlich von Deutschland. Am Montag bleibt zwar das hohe Potential über Nordeuropa erhalten, jedoch nähert sich das Höhentief Südostdeutschland weiter an. In der Nacht zu Dienstag sollen nach dem aktuellen IFS Lauf ersten Niederschläge ausgehend von dem Höhentief auf Südostdeutschland übergreifen. Das Hochdruckgebiet greift währenddessen Richtung britische Inseln und Frankreich über und sorgt dafür, dass die dort zuvor eingeflossenen feucht labilen Luftmassen an seiner Westflanke nach Norden, sprich Richtung Island transportiert werden. Am Dienstag verlagert sich das umfangreiche, osteuropäische Höhentief nach Österreich, dabei kommt es vor allem über der Südosthälfte von Deutschlands in einem Bereich (Linie) bei der die Luftmassen von Nordosten auf die aus Südosten treffen, zu Hebungsprozessen die für verbreitet starke Bewölkung und teils schauerartig verstärktem Regen sorgen. An dieser dominierenden Ostanströmung ändert sich auch am Mittwoch und Donnerstag nicht viel. Die nordeuropäische Hochdruckzelle verbindet sich mit dem Azorenhoch und das Höhentief weitet sich bis zum westlichen Mittelmeer aus. In der Südhälfte bleibt in der Höhe das Höhentief wirksam, während sich am Boden bereits höherer Luftdruck durchsetzt. Dennoch kann es im Süden teils länger anhaltend regnen. Anfangs sind die Niederschläge eher schwacher Natur. Wenn jedoch feuchte Luftmassen von der Adria um das Höhentief herum nach Deutschland geführt werden, könnte es am Donnerstag auch für Dauerregen reichen. Die Vorhersage des, oft doch dringend benötigten Niederschlags, ist aber sehr unsicher, je nach Verlagerung des Höhentiefs gibt es andere Schwerpunkte. In der erweiterten Mittelfrist baut sich das hohe Potenzial über Nordeuropa ab und das Hochdruckgebiet zieht sich über dem Atlantik zurück. Das Höhentief bleibt weiterhin über Mittel- und Südeuropa wetterwirksam, wobei sich die trockene Luftmasse über Deutschland wieder erwärmt. __________________________________________________________ Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs Die anfängliche Omega -Lage kann auch in den Vorläufen des IFS wiedergefunden werden. Ab Montag soll jedoch ein Höhentief/Kaltlufttropfen von Osteuropa westwärts ziehen. Im gestrigen 00UTC IFS Lauf kam es nicht so weit nach Westen, wie es der aktuelle Lauf simuliert. Es bleibt unsicher wie stark das Höhentief ausgeprägt ist und wie weit es nach Mitteleuropa übergreifen kann. Demnach gibt es Mitte nächster Woche Niederschläge in Deutschland oder halt nicht. Wind ist, abgesehen vielleicht von möglichen Gewittern kein großes Thema und es bleibt meist sommerlich warm, wobei mit dem Höhentief auch etwas kühlere und trockenere Luftmassen advehiert werden. __________________________________________________________ Vergleich mit anderen globalen Modellen Bis einschließlich Sonntag simulieren die verschiedenen Globalmodelle alle ein ähnliches Szenario. Ab Montag differieren die Modelle hinsichtlich auf die Ausprägung und Verlagerung des osteuropäischen Höhentiefs. IFS simuliert dabei die südlichste Zugbahn, während GFS und UKMO mehr auf die Mitte Deutschland bzw. Norden übergehen. ICON ist von Beginn an etwas anders und simuliert auch eine sehr westliche Zugbahn. Das Höhentief wird von allen simuliert, jedoch bleibt es fraglich wo und wieviel es regnen wird. __________________________________________________________ Bewertung der Ensemblevorhersagen In den Rauchfahnen des ECMWFs öffnet sich der Spread ab Montag deutlich und nähert sich ab Donnerstag wieder an. Der Hauptlauf liegt etwa im Median der Verteilung. Beim GFS Ensemble ist gut zu erkennen, dass der Hauptlauf für Dienstag und Mittwoch eher eine Außenseiterrolle annimmt und deutlich kühler ist als seine Mitstreiter. Viel Niederschlag simuliert das GFS Ensemble aber auch nicht. In der Clusteranalyse des ECMWFs gibt es im Zeitbereich 120 bis 168 h 3 Cluster, der Haupt- und der Kontrolllauf befinden sich mit insgesamt 31 Membern in Cluster 1. Generell unterscheiden sich die Cluster über Mitteleuropa aber kaum. Alle haben das hohe Potenzial über Nordeuropa und ein jeweils leicht anders nach Deutschland übergreifenden Höhentiefkomplex über Südeuropa. _________________________________________________________ Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen Am Sonntag besteht im Südwesten ein geringes Risiko vor teils kräftigen Gewittern. Nachfolgend wird es meist nur noch einzelne Gewitter Inneralpin geben. Am Donnertag gibt es sehr schwache Signale für Dauerregen am südöstlichen Alpenrand. Die Vorhersage des Höhentief und dessen Niederschläge ist aktuell extrem unsicher. ________________________________________________________ Basis für Mittelfristvorhersage IFS, MOSMIX, EPS ________________________________________________________ VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher